Review

Die schüchterne Ji-Hae schreibt E-Mails für ihre Freundin, die sich in den Regisseur am College-Theater verliebt hat. Auch Ji-Hae ist dem Frauenschwarm verfallen doch wird sie ihm jemals ihre Zuneigung gestehen können? Eines Tages entdeckt sie die geheimen Briefe und Tagebücher ihrer Eltern und erkennt, daß diese ein ganz ähnliches Schicksal durchlebt haben. Eine Geschichte auf zwei Zeitebenen entfaltet sich, die eine im Jetzt, die andere angesiedelt im Süd-Korea der 50er Jahre, kurz vor Eskalation des Krieges: Der junge Jun-Ho, einfacher Bauernsohn und später Student auf einer Militär-Akademie, lernt die hübsche Sang-min kennen, die Tochter des Stadtältesten. Die beiden können sich jedoch nur heimlich lieben, da Sang-min bereits Tae-su versprochen ist, Jun-hos bestem Freund, der sich von ihm die Liebesbriefe schreiben lässt, da ihm selbst der gewandte Umgang mit Worten fremd ist. Kann Ji-Hae für sich retten, was ihre Eltern niemals bekommen konnten? Oder ist am Ende gar alles ganz anders, als es zu Anfang schien?

Dieses außergewöhnliche Drama aus Süd-Korea verdient seinen Titel zu Recht, ist doch alles enthalten was ein romantisches Epos braucht um den Zuschauer zu fesseln und ihm Emotionen zu entlocken. Manchmal sogar etwas zu viel davon, denn gerade gegen Schluß wird etwas arg viel geheult und überraschende Wendungen folgen zu rasch aufeinander.
Ansonsten gibt es wenig zu beklagen: der bereits durch "My sassy Girl" bekannte Jae-young Kwak fährt die gesamte Artillerie seines Könnens auf und erzählt die epische Liebesgeschichte in wunderschönen Naturaufnahmen, perfekt ausgesuchten Settings und pointierten Dialogen. Zwischendurch taucht immer mal wieder der aus "My sassy Girl" bekannte, freche und unverbrauchte Humor auf, ohne jedoch störenden Einfluss auf das melodramatische Leitthema zu nehmen. Klassisch schon jetzt, die "Regenschirm"-Szene und ihr Payoff im späteren Verlauf des Films: perfekte Bilder und eine mitreißende Melodie machen diese Liebeserklärung zur schönsten und einfühlsamsten Achterbahn der Gefühle seit es Kino gibt.
"The Classic" präsentiert die Essenz aller romantischen Filme, ein best-of aller bisher dagewesenen Emotionen und wirkt gerade deswegen nicht selten überladen. Ob das aber nun verwerflich oder einfach nur schööön ist, ist im persönlichen Geschmack verankert.
Eine Diskussion über Cinematographie und Schnitt ist dagegen nicht erlaubt, denn in den sorgfältig komponierten Bildern offenbart sich erstaunliche Perfektion. Und wer hier und da ein winziges Klischee zu entdecken vermeint, dem möchte ich die Worte von Ji-Hae, alias Ye-Jin Son ans Herz legen: "Oh my god, thats so clichè . . . but I guess I have to look at it as a Classic".

Das südostasiatische Pendant zur "Love Story". Nostalgische Werte, Liebe und Aufopferung, eingewickelt in einen Violinen- und Klavierlastigen Musikteppich: Hier wird auf die Tränendrüse gedrückt und wer sich wehrt, ist selbst schuld.

8 von 10 vollgeheulten Taschentüchern.

Details
Ähnliche Filme