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Eigentlich hätte Hollywood-Legende Bruce Willis längst einen Verdienstorden bekommen müssen und andere Ausdrücke der Würdigung und Wertschätzung, angesichts seines unermüdlichen Einsatzes für das leidige Actiongenre und neuerdings vermehrt auch die Gattung der Science-Fiction, zusätzlich zu der Funktion als Steigbügelhalter für andere Darsteller wie Michael Chiklis, Chad Michael Murray, Jesse Metcalfe, Cole Hauser, Patrick Muldoon oder wie hier Neal McDonough, die ansonsten keine Hauptrollen mehr abbekommen und hier einzig und allein wegen der Unterstützung und Bemühungen vom Willis auch einmal das Verkaufsposter mit ihrem Konterfei zieren. Apex dabei als der nächsten Gang nach Canossa, nach den vorherigen Breach a.k.a. Anti-Life und Cosmic Sin (und vor gut 10 anderen bereits in Arbeit oder Ausfertigung befindlichen Titeln) die weitere Einheit aus dem kanadischen 308 Ent(ertainment Inc.):

Im Auftrag der Zaroff Megas Industries, LLC. findet auf der sogenannten Apex Island das gleichnamige 'Spiel' statt, in der sich ein halbes Dutzend Geschäftsleute und andere vergnügungssüchtige wie der schwerreiche Arzt Dr. Rainsford [ Neal McDonough ], Bishop [ Nels Lennarson ], Lyle [ Lochlyn Munro ], Jeza [ Megan Peta Hill ], Carrion [ Corey Large ] und der süchtige Ecka [ Trevor Gretzky ] auf die teuer bezahlte Jagd nach einer zuvor von West [ Alexia Fast ] ausgesuchten Beute, gerne aus dem Gefängnis von Warden Nicholls [ Adam Huel Potter ] gehen. Als West auf den ihr bisher vorenthaltenen Gefangenen Thomas 'Mutilator' Malone [ Bruce Willis ], einen Ex-Cop stößt, will sie ihn unbedingt für die nächste Jagd haben.

Was die relativ neu als 'Hausfirma' eingesprungene 308 Entertainment mit Willis und seinen Verpflichtungen bislang anders macht als EFO zuvor und auch noch nebensächlich, ist das Anbieten etwas andersartiger Stoffe als üblich und der gewissen Überraschung noch, weniger in Sachen auch übersichtlicher Qualität, aber etwas abseits der Vorhersehbarkeit des Weges dahin und der eingesetzten Mittel. So waren die Vorgänger im Geiste bislang auch mehr oder minder futuristisch angelegt, involvierten den Haudegen mit der charakteristischen Glatze stärker in das Geschehen und boten einige Ideengänge, die die Leute um Emmett/Furla meist nicht mehr aufbieten; die letzte Ausnahme Vice ist mit Herstellungsjahr 2015 nun auch schon etwas länger hin.

Der hier vorliegende Apex von der teils abgewanderten Konkurrenz – der bei 308 Entertainment meist als Autor und Produzent im Verbund mit Edward Drake aufgezählte Macher Corey Large war bis 2018 Executive Producer bei EFO – geht dabei aber auch etwas in diese Richtung, die Zukunft ist meist dunkel und/oder in alles überragenden Blaufilter gezeichnet, die wenigen technischen Entwicklungen und Möglichkeiten sind in das Hier und Jetzt integriert und werden oftmals nur zum Privatvergnügen genutzt. Und dann meist die Richtung dessen, was in der geheimsten Fantasie in einem vorgeht und wovon man vielleicht fabuliert und träumt, dies in einer moralisch und gesetzlich aufgestellten Gesellschaft aus verschiedenen äußeren und auch inneren Gründen nicht umsetzt. Dort wurde in der erschaffenen Realität in einem abgesteckten Rahmen niedere Instinkte wie Gewalt und Sex oder dies im Verbund ausgelebt, hier ist die Marschrichtung dieselbe und damit auch ein Szenario, was nicht umsonst an den erst als Text und dann als Film seit fast 100 Jahren prägnanten und nachhaltigen und immer wieder variierten "Most Dangerous Game" von Richard Connell erinnert.

"You don't want that one. Look, he used to be something great. He's at the end of his rope now."
Hier also mal wieder mit leichten Science fiction - Elementen, mit Hologrammen und modifizierten Waffen und Flugdronen und anderem Technikkrimskrams (plus schlechten CGI in den größeren Effektszenen), wobei es letztlich nur um Hasche im Wald (von Victoria, British Columbia) und stetes Katz-und-Mausspiel zwischen Verfolgten und Verfolgern, zwischen Beute und den Jägern geht. Das Vorbild gibt man auch offenkundig zu, mit der Survival of the Fittest - Prämisse macht man nichts falsch und das hat schon immer und stets funktioniert; die Einleitung entsprechend knapp und ratifiziert. Die Waidmänner ein halbes Dutzend, eine illustre Truppe, die sich selber nicht leiden können und deren auserkorenes Ziel sie wenig imponiert:
"Who the hell is that?" - "He'll be dead the second he slips and breaks his hip." - "This feels like elderly abuse. Am I right?" - "Maybe the old man's got cataracts. Is that even in the file?"

Die 'Sport'süchtigen und nach Adrenalin und Blut Lechzenden entsprechend ebenso wenig beeindruckt von ihrem Zielsubjekt wie heutzutage der Gelegenheitszuschauer vom Willis, manche haben von seiner DtV-Strecke schon lange abgeschworen und unterschätzen ihn weiter und geben sich gar nicht mehr die Mühe, den Darsteller ernstzunehmen oder die Schritte der 'Karriere' – die vielleicht noch drei vier, fünf Jahre anhalten wird, dann ist er wirklich zu alt selbst dafür – nachzuvollziehen. Aus dem Spott und der Häme, die sich über die Figur hier eingangs ergießt – wobei der Film mit seinem 'mug shot' und dem verbalen Bohei der Spielführerin selber seinen maßgeblichen Anteil mit dran hat – ergibt sich eine Überschneidung in die Wirklichkeit und eine Art erweiterte Ebene, plus einigen kleineren interaktiven Gimmicks wie das unsichtbare Waffendepot und die Helferlein, die man spielegleich anfordern kann und winzigen narrativen Überraschungen im zuweilen psychologisch angelegten, darstellerisch auch besser als üblich gehandhabten Jagdverlauf. Zusätzlich hilft der durchaus treibende Elektronikscore, der schon und auch Tempo vortäuscht, als noch nichts im Bilde passiert. Action selber darf man dabei natürlich nicht erwarten, ein paar kleinere Gewaltspitzen, ansonsten wird ein wenig gerannt und gestolpert und mit der Munition der Wald abgeholzt, sowie Willis beim ausgedehnten Waldspaziergang und beim Beerenpflücken gefolgt.

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