Review

In Erwartung eines stumpfsinnigen Air-Abenteuers a la "Air Marshal" ging ich an "Rapid Exchange" heran und wurde durchaus überrascht. Eben weil das Budget kaum sonderlich hoch ausgefallen sein dürfte, ist das Ergebnis doch durchaus beachtlich. Regisseur Tripp Reed liefert überzeugende Bilder, hin und wieder mit dem ein oder anderen Effekt versehen und selbst die Flug-CGI-Szenen sehen für die Verhältnisse aktzeptabel aus. Soweit zur soliden technischen Seite.

"Rapid Exchange" verblüfft vielmehr durch die Tatsache, daß es sich gerade nicht um einen tumben Hijack-Film handelt. Im Gegenteil: Den Zuschauer erwartet nach einem mißglückten Auftaktsbruch ein sehenswerter Raubüberfall hoch über den Wolken an Bord einer 747, bei dem es tatsächlich nicht eine (sichtbare) Leiche gibt! Seine Zeit verbringt der Film durchweg mit der Planung und Ausübung des spektakulären Einbruchs von Flugzeug zu Flugzeug, der Ausräumung des an Bord befindlichen Tresors und schließlich dem Absetzen vor den Augen der verdutzten Bewacher in allerletzter Sekunde. Natürlich bediente man sich hier offen bei "Cliffhanger", "Executive Decision" und "F117" aber für eine B-Produktion ist das ganze wirklich ordentlich und relativ spannend gelungen. Da stört auch der ein oder andere Logikfehler (beim Andocken per Harpune (!) gibt es offenbar keinen Gegenwind) nicht großartig.

Ja hier muss man den Machern echt Respekt zollen: Verzicht auf dumpfe Brutaloaction, dafür ein Movie mit messbarem Unterhaltungswert. Letztlich muss sich "Rapid Exchange" dann aber qualitativ doch der Hollywood-Konkurrenz unterordenen, weswegen er am Ende doch etwas "verloren" dasteht. Ich vermisse eben doch die obligatorischen Schiesserreien und Explosionen, die ein B-Movie typischerweise ausmachen - gerade weil ganz nach Erwarten keine neuen Ideen geliefert werden, auch was die finale Auflösung in Form eines privaten Coups zum Coup betrifft. Alles schick umgesetzte Routine aber eben kaum mehr...

Überzeugend fallen unterm Strich zwar auch die Darstellerleistungen aus, wenngleich Lance Henriksen für weite Strecken nicht auf der Bildfläche zu sehen ist. Lorenzo Lamas spielt für seine Verhältnisse gewohnt routiniert, muss aber wie stets mit Sympathieproblemen beim Zuseher kämpfen. Zumindest ich werd mit dem guten Lorenzo einfach nicht 100% dicke. Vielleicht wäre sein Part mit einem anderen Genrestar Michael Madsen doch besser besetzt gewesen...

So bleibt eigentlich ein klar überdurchschnittliches B-Movie - isoliert betrachtet. Dass es dennoch bei schlappen 5 Punkten bleibt, liegt schlicht an der Tatsache, daß zum einen nichts Neues geboten wird und zum anderen die klassische B-Action fast vollkommen fehlt. So kann "Rapid Exchange" letztenendes weder die Action des hinlänglich bekannten 0815-B-Actioners noch die Klasse eines vergleichbaren Hollywoodkrachers aufweisen. Irgendwie sitzt der Spass zwischen zwei an fürsich soliden Stühlen...

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