Nachdem die Wayans-Brüder mit „Scary Movie“ die parodierenden Komödien wieder saloonfähig machten, folgte 2002 ihre Fortsetzung, die sich nur lose durch verschiedene Vorlagen kalauerte, finanziell ein Reinfall, aber immerhin einigermaßen komisch war. Um wieder an alte Erfolge anschließen zu können wurde David Zucker, seines Zeichens Schöpfer der „Die nackte Kanone“ – Reihe, als Regisseur verpflichtet.
Wollte Teil 2 noch mit der Brechstange jeden Klassiker und jede mehr oder wenige bekannte Szene veralbern, so wird sich im dritten Teil auf eine Handvoll Filme beschränkt. Primär wird sich „Signs“ und „The Ring“ vorgenommen, die ein wenig mit „8 Mile“ in Verbindung gebracht werden. Wer die Vorbilder nicht kennt, kann sich das Ansehen eigentlich gleich sparen. Schnell bemerkt man, dass die besten Gags größtenteils schon im Trailer, von dem die Zuschauer sich blenden ließen, verheizt worden sind. Anders lässt sich der durchschlagende Erfolg, abgesehen von der Tatsache, dass er im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern auf PG-13 und nicht auf ein R- Rating produziert worden ist, an den amerikanischen Kinokassen nicht erklären.
Die Vorbilder eignen sich nämlich bei weitem nicht so gut, wie die damals sich im Abschwung befindliche Teenieslasherwelle und liefert dementsprechend kaum Szenen, die man nach Herzenslust ausweiden kann. Die Story ist lau und genauso eine Gagfolie wie im Vorgänger. Schauspielerisch wird sich ebenfalls auf einer maximal durchschnittlichen Ebene bewegt, wobei Anna Faris Mitwirken hier eigentlich gar nicht mehr nötig gewesen wäre. Spaß hingegen machen die Gastauftritte bekannter Stars. Allen voran Charlie Sheen, der in Mel Gibsons „Signs“ – Rolle schlüpfen darf und sichtlich Freude daran hat. Abgesehen von Leslie Nielsen als US-Präsident reicht es für den Rest aber nur zu Cameos (Anthony Anderson, Denise Richards, Queen Latifah etc).
Zwischen den Zwerchfellattacken, wie der Verarschung des „Ring“ – Tapes, herrscht bei Teil 3 leider Ideenarmut. Den Running-Gag mit dem stets etwas zustoßenden Sohn hat man zuvor schon in zu vielen Filmen gesehen, während die missglückte Wiederbelebung einer Toten während einer Trauerfeier, nicht nur albern, sondern auch sehr geschmacklos ist (Man zerlegt den Körper in seine Einzelteile..). Während die Pre-Sequenz mit Pamela Anderson und Jenny McCarthy um ein „gewisses Video“ noch klasse ist, wirken spätere Anspielungen auf „Matrix“ und vor allem Michael Jackson in Verbindung mit „The Others“ zwar nett, aber seltsam deplaziert – fast wie Einschübe. Frei nach dem Motto „Dort könnten wir nachträglich noch mal einen Gag unterbringen“.
Jerry Zucker Handschrift ist während der knapp 85 Minuten leider nie zu erkennen und so hätten die Wayans-Brüder den dritten Teil genauso gut selbst inszenieren können. Der Mut zu politisch unkorrekten Witzen, wie Eminems unfreiwillige Verwandlung in einen KKK-Jünger, fehlt ihm fast völlig und so dominieren zwischen den wenigen guten Einfällen viele flache Zoten die einfach nicht mehr als Füllmaterial sind und selbst für die „Scary Movie“ – Reihe zu dämlich sind. Ich verweise nur mal auf die Umgangsformen der Aliens am Ende…
Fazit:
Fans der beiden Vorgänger werden auch hier ihren Spaß haben. Dennoch gehen der Serie rapide die Ideen aus, was auch ein David Zucker nicht kompensieren kann. Zwischen den gelungenen Gags sind zu viele Flachköpper, die maximal ein müdes Lächeln oder ein Zucken mit dem Mundwinkel verursachen. Wirklich unkorrekte Witze wie das Verprügeln von Behinderten und heikle Szenen rund um das Thema Kinderschänder bleiben eher Randerscheinungen. Ob man dafür wirklich noch mal ins Kino rennen muss sei jedem selbst überlassen. Als Leih-DVD für einen lustigen Filmabend ist „Scary Movie 3“ jedenfalls weit besser zu gebrauchen.