Raccoon City, 1998. Die Kleinstadt im Mittleren Westen der USA ist quasi eine Geisterstadt geworden, seit die Umbrella Corporation, ein Pharmakonzern, die Produktion dort abgezogen hat. Claire Redfield reist in regnerischer Nacht per Anhalter an, um einen verschwundenen Verschwörungstheoretiker zu suchen, aber auch, um ihren Bruder Chris, der dort Polizist ist, die Aufwartung zu machen. Beide verbindet mit Raccoon City viel, denn als Kinder waren sie einst im Waisenhaus des für die Umbrella Corporation sinistre Experimente durchführenden William Birkin untergebracht. Und just in dieser Nacht laufen alle Fäden zusammen und blutiges Unheil bricht los...
Entwickelte sich die „Resident Evil“-Filmreihe unter der Ägide von Paul W. S. Anderson zuletzt immer weiter weg von den ursprünglichen Videospiel-Ideen hin zu aufwendigen Action-und-Stunt-Tableaus, die dieser für seine Ehefrau Milla Jovovich liebevoll und optisch gekonnt in Szene setzte, soll das 2021er-Reboot nun zurück zu den Wurzeln führen und an die Anfänge anknüpfen. Glaubt man jenen Quellen, die damals die ersten „Resident Evil“-Spiele gezockt haben, so ist dieser Ansatz wohl von Regisseur und Drehbuchautor Johannes Roberts recht gut umgesetzt worden, denn man findet nicht nur viele Motive und Charaktere vor, sondern kann sich auch an einer Atmosphäre delektieren, die Fans der Spiele aus den 1990er-Jahren wiedererkennen dürften. Doch auch Freunde des gepflegten Horrorfilms, die die zugrundeliegenden Spiele nicht kennen, werden mit „Resident Evil – Welcome to Raccoon City“ durchaus ihre Freude haben, denn gerade in der ersten Hälfte spielt Johannes Roberts sehr gekonnt mit dem Umstand, dass man eben nicht wirklich weiß, was da gleich als nächstes passieren wird. Dieser Reiz nimmt zwar mit dem Auftauchen der ersten Zombiehorden ab, doch ab diesem Moment verneigt man sich eben fortan ganz ungeniert vor dem Oeuvre von George A. Romero, dem man ja mal bekanntermaßen die Regie der ersten „Resident Evil“-Verfilmung angeboten hatte, und lässt den Blutgehalt merklich anziehen. Rein filmisch bzw. produktionstechnisch betrachtet ist das Ganze also eine recht solide Franchise-Nummer geworden, die wegen des leicht weggeschenkten Finales knapp unterhalb der Grenze zum Vier-Sterne-Territorium verweilt. Doch was gibt es da noch zu meckern? Angucken lohnt allemal! Bildformat: 2,39:1. Mit Kaya Scodelaria, Robbie Amell, Tom Hopper, Hannah John-Kamen u. a.
Seit 24. März 2022 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD erhältlich.
© Selbstverlag Frank Trebbin