Review
von Leimbacher-Mario
Die Regenschirme von Claireburg
Die Reihe von Paul W.S. Anderson ist den Spielen nicht würdig. Und auch alleinstehend als Actionfilme wurden sie immer katastrophaler. Nun gibt’s einen sehr vorlagennahen Neuanfang. Doch spielt man dann nicht einfach lieber die Games? Gerade bei den hervorragenden und hübschen Remakes, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden? In jedem Fall erzählt „Resident Evil: Welcome To Raccoon City“ von den ersten Stunden der ausbrechenden Seuche in der titelgebenden Kleinstadt und den Überlebenskämpfen der Cops Jill Valentine, Leon S. Kennedy und Co. Wie gewohnt zwischen alten Herrenhäusern, mysteriösen Organisationen, brennenden Polizeistationen und hungrigen Zombiehunden…
Der neue „Resident Evil“ tat gar nicht so weh wie gedacht und befürchtet. Denn auch wenn der Trailer nicht gelogen hat, wenn er miese Computereffekte (ehrlich, da sehen oft die neuen Gameversionen besser aus!), viele 1:1 Übernahmen aus den Vorlagen und fast schon ein wenig Cosplay-Feeling „versprach“ - man kann ihn sich angucken. Und zumindest als Gamer über viele kleine Details und Insider lachen. Auch die Darsteller passen meist zu ihren Rollen, das 90er-Feeling hüpft fast schon zu aufdringlich in jedes Gesicht (und Ohr!) und der wesentlich horrorlastigere Fokus passt besser als alles zuvor auf der Leinwand. Gerade die erste Hälfte des Films ist in der Beziehung schon nicht totale oder tonale Grütze. Immerhin. Dann verkommt's schnell zu einem dunklen Matsch und oft zu einer Parodie seiner selbst. Und natürlich spielt man die Geschichten zehn mal lieber, als sie dümmlich vorgekaut zu bekommen. Wodurch sich dieses „Resi“-Kinoupdate doch noch knapp einen hinteren Platz auf meiner Flopliste 2021 sichert. Aber ich will halt nur sagen: mit ganz niedrigen Erwartungen und eineinhalb zugedrückten Augen, kann man sich „Welcome To Raccoon City“ zumindest einmal angucken. Bierselig und schneller vergessen als man „Heilpflanze!“ rufen kann.
Fazit: nah an den Videospielen. Viel Fanservice. Aber als vollwertiger Film nur Magerkost. Vor allem in der platten zweiten Hälfte. Hat für mich recht wenig Daseinsberechtigung. Da zocke ich lieber.