Der italienische Regisseur Domiziano Cristopharo ist nicht gerade bekannt für seine massenkompatible Horrorware und mit der Assistenz von Daniele Trani widmet er sich im Vorliegenden einer Hommage an den Giallo und Lucio Fulci im Besonderen. Inhaltlich ist er angelehnt an Fulcis bemitleidenswert schlechtes Spätwerk „Nightmare Concert“ von 1990.
Im Kosovo ist Regisseur Frank (Frank LaLoggia) mit der Nachbearbeitung seines Films beschäftigt, als seine Assistentin auf einen Mord an eine seiner Schauspielerinnen hinweist. Während Frank zusehends von Angst zerfressen wird, ereignen sich weitere Morde im Bereich seines Films…
Der Einstieg untermauert in sämtlichen Belangen die Ode an die Blütezeit des italienischen Horrorfilms, als eine nackte Dame am Duschen gehindert wird, weil eine Person mit Pfauenmaske und Skalpell etwas anderes mit ihr vor hat. Schummriges Licht, Blaufilter, weiße Handschuhe und einige Nahaufnahmen lassen keinen Zweifel am Stil der Vorbilder zwischen Argento und Bava aufkommen, während Archivaufnahmen von Fabio Frizzi ebenfalls an die alte Zeit erinnern.
Das Material zwischen den Kills ist allerdings auffallend dilettantisch, weil inhaltslos. Hin und wieder werden Nebenfiguren bei Gängen durch die Stadt begleitet, während Passanten entweder direkt in die Kamera blicken oder sich rasch abwenden, dann trifft Frank auf Möchtegernschauspieler oder der Produzent fährt mit seinem Ferrari durch einen Ort in der Schweiz, obwohl man sich im Kosovo befindet. Dazu passt die auffallend unpassende Synchro, bei der auch mal ein 20jähriger von einem 60jährigen vertont wird.
Aufgrund von Retro-Kleidung und einigen Interieurs vergangener Dekaden kommt zwar ab und an eine Woge von Nostalgie ins Spiel, doch inhaltlich kommt der Stoff rein gar nicht voran, zumal es noch nicht einmal einen ermittelnden Polizisten gibt. Selbst Hauptfigur Frank entwickelt sich nicht wirklich und das Ratespiel um den Killer, der am Tatort stets eine Pfauenfeder hinterlässt, wird zur Nullnummer. Bezeichnend hierfür ergeben Einstellungen im Finale gar keinen Sinn, von einer Pointe oder Auflösung ganz zu schweigen.
Bleiben also lediglich diverse Ableben, die immerhin komplett mit praktischen Effekten umgesetzt wurden, jedoch nie allzu explizit ausfallen. Vom klassischen Kehlenschnitt über zertrümmerte Nasen oder Schädel wird schon rein obligatorisch auch mal stranguliert oder eine Gesichtshälfte verbrannt, was qualitativ ohne Makel inszeniert ist.
Allerdings fallen selbst die Attacken der vermummten Figur nicht übermäßig spannend aus.
Obgleich Hauptdarsteller Frank LaLoggia in nur wenigen Filmen mitwirkte, verkauft er sich hier noch am besten, die übrigen chargieren eher auf Amateurniveau. Handwerklich und inszenatorisch bemühen sich die beiden Macher um eine spürbare Annäherung an die 60er und 70er, doch inhaltlich wird loses Stückwerk ohne sonderlichen Kontext geliefert, - also fast wie Fulcis schwaches Vorbild.
3 von 10