Review
von zeckpetzki
Gefangen im Gruselhaus…28.02.2022
Worum geht es?
Jetzt hat es auch meine Familie und mich erwischt, Corona, und damit krank, im HomeOffice und ans Haus gefesselt. Die Tage werden lang, lieber Leser, also arbeite ich fleißig auf Filmkritik Nr. 2000 hin. Wenn man das Haus nicht verlassen darf, fühlt sich das merkwürdig an, und ähnlich geht es der jungen Mexikanerin Ambar, die nach dem Tod ihrer pflegebedürftigen Mutter illegal in Cleveland den amerikanischen Traum verwirklichen will. Sie arbeitet als Näherin und wohnt in einem Apartment in einem finsteren Haus. Dort gibt es funzelige Lichter, Nach neun Uhr keinen Besuch mehr, merkwürdige Geräusche und ein seltsames Vermieterbrüderpaar. Also weg, aber es ist billig dort…Ambar verliert ihr Restgeld an eine hinterhältige Arbeitskollegin, dann ihren Job – und auch ihr Cousin will sie nicht aufnehmen. Aber egal, raus aus dem Haus…doch leider haben die Vermieter etwas dagegen, und Ambar lernt, daß im Haus noch jemand wohnt, der in einer Steinkiste lebt. Indes, die Dame ist wehrhaft, aber ob sie das Haus dennoch verlassen kann?
Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?
Ja, der Film ist ein guter Gruselhappen
Warum?
Er bringt seine Story ziemlich gut auf den Punkt und verschwendet keine Laufzeit auf unnötige Hintergrundgeschichten. Es gibt das Haus, Ambar, die Kiste. Fertig. Von der Kiste erfahren wir im Vorspann, was aber wirklich dahintersteckt, wird erst im Finale mittels Computertricks aufgelöst. Bis dahin funktioniert der Film gut, er läßt uns die Einsamkeit der Protagonistin und deren Hilflosigkeit spüren. Die Gruselmomente werden bedächtig integriert, es knarzt im Haus, Ambar hat merkwürdige Träume und Visionen, aber alles bleibt geerdet und nachvollziehbar. Man wünscht der gut aufspielenden Cristina Rodlo auch, daß ihr die Flucht gelingt, und da ist es schon gemein, daß sie bis zu einem Diner kommt und nur noch ihre Kaution wiederhaben will, was der Vermieter ihr auch verspricht, sie müsse nur kurz mitkommen, er habe das Geld natürlich nicht dabei. Tja, auf dergleichen darf man nicht reinfallen, ein wenig unbedarft ist die gute Ambar schon. Macht nichts, denn so erleben wir im Finale auch noch ein bißchen Blut und Gewalt, die Geschichte wird aufgelöst und dann endet der Film ziemlich abrupt, dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen lassend – ein guter Grusler, sauberes Filmhandwerk, doch mir hat die Kiste die ganz hohen Noten verleidet…7/10.