Als ob wir es nicht längst gewusst hätten: Das amerikanische Ferienlager ist nicht nur der Ort, wo die Serienkiller nachts um die Zelte schleichen - man kann hier auch bestens Gras rauchen oder einen wegstecken. Im Jahr 1983 sprang Troma auf den damals recht beliebten Zug der Sommer-Sex-Klamotten auf, um den allgemeinen Wettbewerb mit diesem Episodenfilm anzureichern: Bei einer Kräuterwanderung werden fünf Personen in einer Höhle mit Geröll zugeschüttet. Während man auf die Rettung wartet, verkürzen die Opfer die Zeit damit, um sich gegenseitig schlüpfrige Storys reinzudrücken...
Natürlich geht es dabei stets um die schönste Nebensache der Welt, wobei die finale Episode mit dem pickeligen Lover noch am ehesten Troma-like ist. So kam der Film zu einer Zeit heraus, als der Chaos-Company tatsächlich noch der eine oder andere Hit gelang, doch kann "Die Große Anmachen" beim besten Willen nicht zu den Highlights der besagten Produktionsfirma gerechnet werden. Was als recht kurzweiliger Comedy-Spaß beginnt, entwickelt sich bald zur bemühten Sexklamotte, die mit Furz- und Fäkalwitzchen nur so um sich wirft, allerdings keinerlei wirklich guten Gags parat hält.
Gehen einem die Freaks, Nerds, Splatter- und Geschmacksloseinlagen anderer Troma-Produktionen bisweilen mächtig auf den Sack, so vermisst man plötzlich die firmentypische Weirdness schmerzhaft. Obwohl der Tittenpegel enorm hoch ist, hat es größtenteils nur zu grobem Slapstick gereicht, bei dem ein flotter Dreier auf der Bowlingbahn oder eine Brustvergrößerung durch tibetanische Meditation zu den besseren Jokes gehören. Überraschenderweise ist "Die Große Anmache" in der Tat nicht besonders niveauvoll, leider aber auch nicht so schräg wie so manch anderer Erguss aus dem Hause Kaufman & Herz. Zumindest darf Schauspiel-Debütant Vincent D´Onofrio ("Full Metal Jacket") schon hier schön stottern und stammeln, um zudem die eine oder andere müde Stelle im Gesicht zu haben.
Fazit: Albernes Sexfilmchen, dass nicht mal im Ansatz an die Troma-Standards herankommt, sollte man hier gelegentlich zu echter Qualität auflaufen. Humor ist wenn man trotzdem lacht, doch eine Missionarsstellung macht eben keinen Sommer. 3 von 10 Punkten.