Gäbe es eine Weltmeisterschaft für schlechte Sequels - Carrie 2 hätte gute Chancen einen der ersten drei Plätze zu belegen. Eine dermaßen unnütze, in sich bescheuerte Fortsetzung gab es schon lange nicht mehr. Wirklich sehr sehr lange nicht.
Die Story ist eine schlichtweg ideenlose Ansammlung altbekannter Szenerien und Charaktern. Angefangen von Carrie Whites angeblicher Halbschwester Rachel, die bei einer Rumbumserei von Carries Vater entstand. Ungefähr so kreativ wie ein Schuh ohne Sohle. Und genauso geht es weiter; Unsinnig ist da beinahe noch das netteste Adjektiv, dass das bunte Treiben hier beschreibt. Rachel wird von ihren Mitschülern feindseelig ignoriert und ab und zu wird auch mal munter über sie gelästert. Irgendwann stürzt sich ihre beste Freundin von einem Schulgebäude, prallt frontal auf einem Auto auf und stirbt. Grund: Ein Bettgenosse der letzten Nacht hat sie verlassen. Dieser Selbstmord löst in Rachel erste wutentbrannte Fähigkeiten aus, die sehr an Carries telekinetische Begabung erinnert.
"Carrie" von 1976 war ein fantastischer Film. Es ist eine Schande, dass er nach über 20 Jahren wirklich noch eine Fortsetzung erhält. Wenn das Sequel dann wenigstens gut wäre, wäre das noch halbwegs zu verschmerzen, aber Pustekuchen. Carrie 2 tut einfach nur weh. Die Grundstory kommt einfach nur rüber wie eine neuere Version des alten Films, halt typisch auf Teenager zugeschnitten. Mehr Blut, weniger Dialoge - und viel mehr Quatsch anstelle von Sinn. Das geht los bei den Dialogen, die einem die Nasenhaare wegätzen. Da stürzt sich Rachels Freundin vom Haus auf ein Auto, liegt da blutüberströmt da und ein Schaulustiger fragt erstmal "Hey, wem gehört das Auto?".
Dann gibt es da eine Bande jugendlicher Volltrottel, die ein Buch führen, in dem sie Punkte verteilen. Wer mit einem bestimmen Mädchen vögelt kriegt beispielsweise 10 Punkte. Das ist natürlich Nährboden für eine kleine Ansammlung herrlich unnützer Sex-Szenen, in denen ein Typ eine Olle flachlegt, danach so drauf ist ala' "So ich bin fertig, kannst verschwinden" und sich nie wieder mit dem Mädel unterhält. Wer hier Niveau oder gar Sinn sucht ist fehl am Platze, denn das gibt es in diesem Film einfach nicht oder zumindestens kaum.
Wenn Rachel am Ende ausrastet und eine Party im wahrsten Sinne des Wortes sprengt, geht der Blut-Pegel natürlich sofort nach oben. Hier werden Leuten ganze Gegenstände durch den Kopf gebohrt, Köpfe fliegen durch die Gegend. Das schärfste ist da noch, wie einem durch einen spitzen Gegenstand "versehentlich" die Eier aus der Hose geschossen werden. Spätenstens jetzt ist das Niveau klinisch vollkommen tot.
Fazit
Stephen King hat wahrscheinlich den Kopf geschüttelt angesichts dieser traurigen Fortsetzung. Wer kann es ihm denn wirklich verdenken? Carrie 2 ist eine vollkommen überflüssige Fortsetzung, fast ohne jeden Charme. Die Charaktere sind dünn gezeichnet, die Story im Prinzip so alt, ausgelutscht und unkreativ wie sonstwas und die Schauspieler kommen auch nicht über den Durschnitt hinaus. Wem es gefällt, bitte. Ich bevorzuge das hervorragende Original.
2,5 / 10