Ob von dem Stephen King-Klassiker "Carrie", welcher 1976 eine wunderbare Verfilmung bekam, eine Fortsetzung nötig war, ist zwar gerne eine Diskussion wert, bringt aber nix. Denn der Film ist nunmal da. Doch wie ist das Endprodukt geworden?
Rachel geht an ein typisches US-College. Eines Tages begeht ihre beste Freundin Selbstmord - sie wurde vom Footballteam ausgenutzt. Rachel, welche mit den gleichen Gaben wie einst Carrie ausgerüstet ist, sinnt auf Rache. Leider kommt noch die schöne Liebe dazwischen..
Hat man mal den Aspekt "Dieser Film kann, darf und muss nur schlecht sein" ignoriert, erwartet uns mit "Carrie 2" eine äusserst gelungene Fortsetzung, welche Spass macht. Hier hat man sich Mühe gegeben. Bedenke: Im Normalfall hätte man ein 0815-Drama mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten drehen können. Doch "Carrie 2" will eine Fortsetzung sein.
Dass Regisseurin Katt Shea ein grosser Fan von "Carrie" ist, merkt man in jeder Minute. Die Story ist nicht schlechter als beim eigentlichen Original. In beiden Fällen wird ein Mädchen geplagt, ausgenutzt und sinnt auf Rache. Schön ist besonders, dass man - nicht nur in Rückblenden - auf die Grundstory eingeht. So spielen auch alte Charaktere wie Amy Irving mit. Keine Selbstverständlichkeit.
Der Film hat ein grosses Tempo, die entsprechenden Figuren sind natürlich Stereotypen, werden aber gekonnt umgesetzt. Die Hassfigur ist wirklich hier um gehasst zu werden. Mit Rachel kriegt man Mitleid. Natürlich spielt hier keine zweite Sissy Spacek, doch erledigt die hübsche Emily Bergl ihren Job auch schauspielerisch recht gut.
Das Finale ist dann, wie bereits beim ersten Teil, bitterböse, auch wenn es in diesem Teil mehr um gemeine FX geht. Und diese haben es für einen FSK16 schon in sich. Jeder kriegt die gerechte Strafe. Selbst wenns mit ner Harpune sein muss *aua*
Fazit: "Carrie 2" ist zwar schlussendlich ein unnötiger Film, existiert aber und ist ein unterhaltsames Werk geworden. Die Zeit vergeht schnell, die Verbindungen durch alte Charaktere zum ersten Teil interessant und das Finale ist bitterböse. Hier hat man sich Mühe gegeben und wollte einen "Carrie"-Film machen, nicht nur mit dem Titel Geld einkassieren. Sehenswert.