Eheprobleme, unkonventionell gelöst...
Abgelegene Waldhütten eignen sich immer prima für schöne Wochendausflüge, oder auch für exzessive Blutorgien (siehe Tanz der Teufel). Die Lokation, die Idylle vermitteln soll, trägt schon einen rufgeschädigten Knacks davon, so wie es einst Steven Spielberg mit dem Badestrand antat, nachdem er den "Weissen Hai" abgesegnet hatte. Das aus Norwegen und dem gesamten skandinavischen Raum gute und unterhaltsame Filmkost daherkommt, hat schon bereits unter anderem die"Dead Snow" Dilogie bewiesen. Und so nahm sich dessen Regisseur Tommy Wirkola diesem Knaller an, der auch bereits in Amerika Erfolge feiern durfte und sich mit internationalen Titeln wie"Violent Night" schmückte.
Das zerrüttete Ehepaar Lisa und Dan planen einen gemeinsamen Wochenendausflug in die abgelegene Waldhütte von Dan's Vater, um ihre Ehe wieder geradezubiegen. Allerdings haben beide den bösen Plan im Hinterkopf, den anderen jeweils zu töten und zu beseitigen. Das würde auch irgendwie funktionieren, wären da nicht drei ausgebüchste Schwerverbrecher, die sich auf der Flucht vor der Polizei in der Hütte zuvor verschanzt haben und dem Ehepaar das Leben zur Hölle machen. Doch sie haben die Rechnung nicht mit dem hartnäckigen und starrsinnigen Duktus der beiden Opfer gemacht, die den Spiess regelrecht umdrehen; mit aller Härte!
Beziehungskitting mal anders :Tommy Wirkola' s Streich beginnt als harmloser Wochenendtrip mit Beziehungsallüren, der schnell ausartet und sich in das nordische Pendant zu"Mr. & Mrs. Smith" verwandelt, mit der dazugehörigen Portion sarkastischen Humors und Grobheit.Schnell nimmt die rabenschwarze Thrillergroteske Fahrt auf und wird zur Mördergrube.
Wirkola bedient sich dabei auch des Einsatzes von kurzen Rückblenden, um die Geschehnisse, die zur jeweiligen Situation geführt haben, revue passieren zu lassen. Somit bleibt sich der Zuschauer immer im klaren und der Handlungsfaden bleibt ununterbrochen gestrickt. Das Drehbuch bleibt geradelinig, ohne Komplexitäten, wird durch das gute Schauspiel seiner Darsteller vorangebracht, ist aber wendungsreich, was der eintönigen Kulisse gut tut. Die Figurenzeichnung wirkt zudem auch leicht überspitzt, wie gewohnt, im norwegischen Charakteristikum. Die Chose kommt anmutend exzentrisch daher, tropft bitterböse und ist dialogstark und nicht minder schnörkellos. Vor allem die witzigen und galligen Unterhaltungen, die von Schärfe getragen werden und gut ausgefeilt wurden, sind bestens plaziert und tragen ebenfalls zur köstlichen Unterhaltung bei. Das Mitwirken an Splatterfilmen befähigte Wirkola, auch Elemente solcher miteinzubauen. Somit kommen Gorehounds ebenfalls auf ihre Kosten und dies nicht zu knapp. Der ganze Genremischmasch hat sein gutes, wird nie langweilig, ist temporeich und wortgewandt und am Ende haben sich alle wieder lieb.
Blutig, grotesk und brutal. Eine Beziehungskiste der ungewöhnlichen Art. Erst witzig, dann brutal, dabei immer übertrieben. Unterhaltsame Kost aus Norwegen mit einer kampferprobten Noomi Rapace und überzeugenden Darstellern. Macht Fun!
Ist die FSK:18 Freigabe gerechtfertigt? Auf alle Fälle. Es wird schon teilweise gesplattert, böse beleidigt, sadistisch und sexistisch. Sehr ruppig, nur für Erwachsene!