*** SPOILERWARNUNG ***
Janis (Penelope Cruz) ist schwanger. Geplant war das nicht, doch die Werbefotografin möchte das Baby bekommen. Im Krankenhaus lernt sie die siebzehnjährige Ana (Milena Smit) kennen, die ebenfalls kurz vor der Niederkunft steht. Wieder zuhause schaut auch der Erzeuger von Janis' Nachwuchs, der verheiratete Arturo (Israel Elejalde), vorbei und reagiert unerwartet. Denn er behauptet zu erkennen, dass das Kind nicht von ihm sei.
Der Film bedient sich mancher Zeitsprünge, die rein optisch vermittelt werden, sich aber schnell erschließen. Hier gelingt der Regie eine angenehme Nachvollziehbarkeit Hand in Hand mit mehreren Zeitebenen. Wobei es meist bei der Gegenwart bleibt.
Die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung und ab hier zieht sie ihre Spannung daraus, wie Janis mit der Wahrheit umgeht. Dabei zuzusehen ist mitunter schmerzlich, mitunter nicht so recht nachvollziehbar. Die konsequente Offenlegung erfolgt aber dann doch, was erlösend und quälend zugleich wirkt.
Allerdings schlichen sich für mein Dafürhalten ein paar Ungereimtheiten ein. Dass zu keinem Zeitpunkt ein Kontakt zum Krankenhaus auch nur denkbar scheint oder dass Ana sich nicht darüber wundert, dass ihr Janis ein Stäbchen in den Mund schiebt. Zudem streut Almodovar noch die Verarbeitung eines dunklen Kapitels der spanischen Geschichte mit ein, welches sich aber wie drangetackert anfühlt. So wichtig das Thema auch ist und Almodovar dies verarbeiten will, es mag nicht zum Rest des Films passen. Gleiches gilt für den Subplot mit Anas Mutter. Eine weitere Fokussierung auf die Beziehung der beiden Hauptdarstellerinnen hätte das Szenario intensiver gestalten können.
Das Ensemble, im Kern Penelope Cruz und Milena Smit, spielt ansprechend und die Figuren können einem nahe gehen. Dabei verurteilt der Film nicht, balanciert auf dem Grad des Verständnisses für beide Seiten. Doch war ich wohl zu rational bei der Sache, daher blieb das große Drama in mir aus, obwohl ich mir der Tragweite bewusst war.
So bleibt „Parallele Mütter“ eine Beschreibung verschiedener Lebensentwürfe umrahmt von einer im Kern sehr emotionalen Geschichte, die auf die Nebenschauplätze hätte verzichten sollen.