San Francisco: Nachdem sie im Alleingang den vermeintlichen Frauenmörder Edmond Cutler einkassiert hat, wird die Polizistin Jessica Shepard zur Belohnung in die Mord-Kommission versetzt... sehr zur Freude des Police-Commissioners John Mills, der Jessica nach dem Tod ihrer Eltern wie eine eigene Tochter aufgezogen hat. Zusammen mit ihrem neuen Partner Mike Delmarco untersucht sie kurz darauf auch schon ihren ersten Fall, als in einer Bucht eine männliche Leiche mit eingeschlagenem Schädel gefunden wird, auf der der Täter - quasi als Signatur - eine Zigaretten-Brandwunde hinterlassen hat. Zu ihrer Überraschung muss Jessica feststellen, dass es sich bei dem Toten um ehemalige Bett-Bekanntschaft von ihr handelt... genau wie auch die nächsten Opfer, die da nun nach und nach auf identische Art und Weise zugerichtet ebenfalls auftauchen. Und da ihr Vater einst erst ihre Mutter und anschließend sich selbst umgebracht hatte und sie in letzter Zeit immer wieder Blackouts hat, nachdem sie sich allabendlich mit Rotwein volllaufen lässt, kommt Jessica bald schon der grausige Verdacht, dass sie selbst die gesuchte Serienmörderin sein könnte und sich an die Taten nun einfach nur nicht mehr erinnern kann... Nach seinem generell mal eher überschätzten 1978er-"Body Snatcher"-Remake "Die Körperfresser kommen" (das für mich schon immer gegenüber der Abel Ferrara-Variante von 1993 den Kürzeren gezogen hat und das auch weiterhin tun wird, danke sehr!) hat sich Philip Kaufman 2004 mit "Twisted - Der erste Verdacht" tatsächlich nochmal zumindest in den Randbereich des Genres begeben und eine jener seit jeher beliebten Serienkiller-Geschichten in eine routinierte Inszenierung gepackt, an der es nicht wirklich etwas zu beanstanden gibt. Pech nur, dass der Inhalt des Films dennoch höchst trivial ist und das Drehbuch da hauptsächlich von den üblichen Copfilm-Klischees bestimmt wird, nur dass der harte, versoffene Bulle im Mittelpunkt des Interesses hier eben zur Abwechslung mal 'ne Frau ist... was aber keinesfalls ausreicht, um die Angelegenheit wirklich aus der breiten Masse ähnlicher Streifen herausragen zu lassen. "Twisted - Der erste Verdacht" ist demnach halt mal echt kein furioser Psycho-Thriller, der einem den kalten Angstschweiß auf die Stirn treibt, aber doch zumindest immerhin ein gut besetzter Whodunit?-Krimi, der bis zur finalen Auflösung - die dann aber doch nicht so gänzlich unvorhersehbar und verdreht daherkommt, wie es einem der Titel weismachen will - passabel unterhält. Okay, da werden über die Laufzeit hinweg zwar viele mögliche Verdächtige präsentiert, aber wer schon mal den einen oder anderen Streifen dieser Sorte gesehen hat und sich ein wenig damit auskennt, nach welchen Kriterien man in Hollywood prominente Schauspieler in gewissen Rollen besetzt, wird den Braten da doch schnell riechen. So ist das Ganze dann im Endeffekt - trotz der mit blutigen Make Up-Effekten aufgemöbelten Leichenfunde - eher was für den Gelegenheitsgucker geworden, dem der Sinn nach reiner Mainstream-Ware steht... und nicht nach harter Nerven-Strapaze und Schock-Bildern à la "Das Schweigen der Lämmer" oder "Sieben". Letztendlich kann man "Twisted - Der erste Verdacht" dann auch ohne Probleme in dieselbe Schublade packen, in der auch bereits schon alle anderen Thrillerchen mit Ashley Judd in der Hauptrolle ab "...denn zum Küssen sind sie da" liegen... und zwischen denen fällt er auch auf keinen Fall negativ auf. Mein Fazit daher: Geht in Ordnung...
6/10