Review
von Leimbacher-Mario
Dinner Is Served - 7,5/10
Dinner Is Served
„Dienen“ liegt nicht in den Genen
Ein junger chinesischer Schüler an einer Elitehighschool bewirbt sich auf einen Posten, den noch nie eine Person mit exotischeren Wurzeln bekommen hat. Und zuerst sieht es auch gar nicht schlecht aus für ihn, er scheint Spaß und Talent bei der Sache zu haben, ein Entscheider sieht in ihm sogar den idealen Kandidaten für den Job. Doch dann erkennt er, dass er vielleicht aus den vollkommen falschen Gründen bevorzugt oder womöglich genommen wird…
„Dinner Is Served“ wirkt fast ein wenig wie ein Ausschnitt aus dem letzten Drittel eines guten Langfilms bzw. Indiedarlings, was nicht unbedingt etwas Schlechtes heißt. Es gibt genug Wendungen, genug Stoff zum Überlegen und Nachvollziehen, das chinesisch-amerikanische Verhältnis wird gekonnt und authentisch hinterfragt. Allgemein finde ich die Gedanken zur oft etwas aufgesetzt oder gar scheinheilig wirkenden US-Multikulti-Gesellschaft interessant. Ehrlich und etwas traurig. Der Gesichtsausdruck des Hauptdarstellers bei seinem Protestsong ist ganz groß. Der angeblichen „Chancengleichheit“ und „Gleichberechtigung“ im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird gekonnt die Maske heruntergezogen. Und das alles trotzdem nicht ohne Hoffnung, Selbstbewusstsein, eigenen Überzeugungen und Traditionen, glaubhafter Identitätsfindung.
Fazit: auch Kitsch kann berühren und ehrlich sein. „Dinner Is Served“ sagt viel über das Verhältnis von Amerika(nern) zu asiatischen Einwanderern oder „nicht-weiß“ aussehenden Menschen allgemein. Das hätte auch für einen Langfilm gereicht. (7,5/10)