El Topo (1970)

Review

von Frank Trebbin

Ein schwarz gekleideter Revolverschwinger, El Topo genannt, reitet durch die Wüste und fordert vier übersinnliche Kräfte zum Duell heraus. El Topo, der eine Mischung aus Gott und Django ist, möchte damit beweisen, daß er über den Dingen steht und durchaus auch in der Lage ist, die bösen Kräfte zu bezwingen. Die Aufgaben, die ihm dabei gestellt werden, bringen ihn an den Rand des Wahnsinns.

Es ist ziemlich schwierig, den Inhalt dieses surrealistischen Westerns genau wiederzugeben. Der Plot wimmelt voller Nebenhandlungen, und die Erzählweise Jodorowskys, der hier auch das Drehbuch geschrieben hat und El Topo verkörpert, gibt letztendlich wenig Aufschlüsse über die ganze Handlung. Das ist aber nicht weiter schlimm, wenn man sich vom Zauber der übermächtigen Bilder und dem tieferen Sinn der Allegorien verzaubern läßt. Seinen Bezug zum Horrorgenre erhält dieser Western dadurch, daß er zum einen unglaublich blutig und herb-realistisch ist und zum anderen, daß der Touch des Übersinnlichen durchaus ungewöhnlich für eine Pferdeoper ist. Zudem sind zum Ende hin einige Szenen mit Zombiehaften Gestalten eingebaut, die El Topo aus einem Bergwerk befreit. Diese durch Inzucht verkrüppelten Wesen dürften jeden Lucio-Fulci-Streifen bereichern. „El Topo“ ist ein existentialistisch anmutender Italowestern-Verschnitt mit visionären Bildern, unzusammenhängenden Szenen und einem fast zweistündigen, ultraharten Non-Stop-Massaker. Mit Alexander Jodorowsky, Brontis Jodorowsky, Robert John, Mara Lorenzo u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin