Review
von Leimbacher-Mario
Virtual Nightmare Realm
Neil Bloomkamp („District 9“) meldet sich zurück - mit einem dämonischen, intimen, kleinen Horrorfilm? Naja, halbwegs. Dann „Demonic“ ist zumindest auf dem Papier alles andere als Stangenware. Denn in der querschlagenden Mischung aus „The Cell“, „The Sims“ und „Serenity“ (2019) taucht eine traumatisierte Tochter durch neueste Technik und unter wissenschaftlicher Aufsicht in die Psyche ihrer komatösen Mutter/Mörderin ein…
Einst war Bloomkamp eines der gefragtesten Regietalente weltweit. Auch Hollywood klopfte und bot sogar fast ein „Alien“-Sequel an. Doch irgendwie wurde der scheinbar etwas eigenwillige Südafrikaner schnell (ähnlich einem M. Night Shyamalan einst) zurechtgestutzt und lieferte nicht mehr Sci-Fi-Ausnahme-, sondern eher -Stangenware. Wenn überhaupt. Weder „Elysium“ noch „Chappie“ mag ich nochmal sehen. Mit seinen (auf YouTube abrufbaren) Oats Studio-Kurzfilmen kam jedoch in letzter Zeit nochmal Hoffnung auf ein qualitatives Comeback auf. Nur um diese nun mit „Demonic“ und ungesund dickem Gepäck wieder einzureißen…
„Demonic“ wäre schon in den 90ern schlecht gewesen, egal wie zukunftsweisend er meint mit seiner Technik und Philosophie zu sein. Und es ist ein derart lahmer Quatsch von Dämonenhorror, bei dem man sich wirklich fragt, wie Bloomkamp oder irgendwer ihn freigeben und fertig nennen kann. Nicht nur eine Enttäuschung. Sondern einer der schwächeren Horrorfilme der letzten Jahre, der in keiner seiner Ansätze und Schubladen auch nur ansatzweise funktioniert oder abliefert. Ein hässlicher Gähner vor dem Herrn. Der sich zudem auch noch maßlos ver- und überschätzt. Und der einen anödet und aus all den falschen Gründen schockiert. „Demonic“ ist leider trotz seiner auf dem Papier interessant klingenden Ansätzen ganz genauso generisch wie sein Titel. Und wenn Bloomkamp mit einem solchen Schmarn zufrieden ist, dann darf man von ihm absolut nichts mehr erwarten und kann ihn auch kaum noch ernst nehmen. „Demonic“ sieht kacke aus, fühlt sich kacke an und hat keinen eigenen Charakter. Ganz schlechtes Profil, egal für welche Film- oder Flirtwebsite.
Fazit: zumindest mutige und andersartige Ansätze verkommen hier leider zu einem verpixelten, verpeilten und verrannten Matsch aus Pseudogamerwissen und Pseudophilosophie. Bloomkamp mit Bockmist.