Review

Ein Horrorfilm im Anthologie-Format aus der dt. Amateur-Ecke, gemacht (und er hat wirklich so ziemlich ALLES gemacht!) von einem gewissen Arkadius Gorlikowski. Es ist sein zweiter Spielfilm.


In der Rahmenhandlung gibt sich der "Erfinder des Mediabooks" (Zitat aus dem Interview, welches in den Extras zu finden ist) selbst die Ehre, das Ohr, das Auge, der Macher, the one, the only, the Oli! Oliver Krekel spielt einen vielbeschäftigten Filmemacher, der in regem Austausch mit einem Autor steht, welcher Horror-Stories schreibt, die wir dann zu sehen bekommen. Die Thematik der verschiedenen (Kurz-)Geschichten ist ebenso breit gefächert wie deren Stil.

Da irrt ein Mädchen in Kriegszeiten durch den Wald, der Cyborg eines verrückten Wissenschaftlers läuft Amok, in einem Maisfeld erwacht eine Vogelscheuche zu mörderischem Leben, Mönche und Nonnen fiebern der Ankunft von Dämonen entgegen, ein Serienkiller entführt eine Cosplay-affine Frau, ein langhaariger Geist in einer Reisetasche treibt sein Unwesen & ein weiterer Geist setzt Nadeln & Stoffstücke als Waffen ein. Und auch in der Rahmenhandlung tut sich was. Für Abwechslung ist also schon mal gesorgt.

Den Auftakt bildet gleich eine der besten Episoden, gedreht in düsterem & kontrastreichem Schwarzweiß, voller starker Kameraeinstellungen (sogar eine Luftaufnahme ist dabei), mit Fokus auf vielen netten Details (Insekten!) & einer unheimlichen Atmosphäre der Bedrohung. Ein weiteres Highlight ist die Dämonen-Story, welche als Stummfilm (!) präsentiert wird. Das funktioniert erstaunlich gut, da das auf alt getrimmte Bildmaterial überzeugt & für eine ganz eigentümliche Aura sorgt. Als großer Fan des asiatischen Kinos ist natürlich die Hongkong-Style-Ghost-Story mein Favorit, die ist sehr schön & fantasievoll umgesetzt & verströmt ein angenehmes HK-Fantasy-Flair.

Technisch ist "Bloody Dreams" in Anbetracht der Preisklasse sehr ansprechend, die Kamera ist gut (könnte an manchen Stellen jedoch etwas dynamischer sein), die Beleuchtung ist gelungen, die einfach gestalteten Gore-FX haben eine drollige Qualität. Schauspielerisch ist das Gebotene ganz okay, das bisschen Humor (Frau am Steuer) kommt auch gut. "Bloody Dreams" hat mir somit gut gefallen, ich fühlte mich überwiegend sehr gut unterhalten.

Verbesserungspotenzial ist natürlich vorhanden. Bei den Action-, Kampf- & Kill-Szenen wäre mehr Druck dahinter nicht verkehrt, dann noch die Abläufe üben & üben, damit es flüssiger wirkt & nicht so gestellt aussieht. Man traut sich auch gleich viel mehr zu, wenn man von echten Werkzeugen auf (Gummi-)Attrappen umsteigt. An den Stories bzw. der Struktur derselben gibt es zu bekritteln, dass da sowas wie ’ne Punchline fehlt. Die sind alle schön aufgebaut, mit einigen tollen Ideen dahinter, aber zu einem richtigen BANG-Abschluss ist es leider nie gekommen. Die Hongkong-Story war in dieser Hinsicht zumindest nah dran.

Rein auf den Amateurbereich bezogen (für den man generell schon ein Faible haben sollte): 7,5/10

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