Nicht nur Fußballfreunde haben wahrscheinlich schon einmal vom „Wunder von Bern“ gehört, als bei der WM 1954 Außenseiter Deutschland gegen Ungarn gewann. Dies mag eventuell als Inspiration für die vorliegende Geschichte gedient haben, allerdings mit umgekehrten Voraussetzungen in einer überaus düsteren Zeit.
Budapest zum Jahreswechsel 1943/44: Auf der Sylvesterfeier provoziert der ehemalige Fußballprofi Laszlo (Andrej Dojkic) einen Nazigeneral. Er wird verprügelt und landet in einem Gefangenenlager. Der hiesige Befehlshaber (Caspar Phillipson) erkennt Laszlo, da sie einst auf dem Spielfeld aufeinander trafen und schlägt ihm einen ungewöhnlichen Deal vor: Ein Fußballspiel an Hitlers Geburtstag, eine Auswahl deutscher Spieler gegen ein Team aus dem Arbeitslager. Laszlo bleiben 36 Tage Zeit, eine Mannschaft zu formen…
Eingebettet wird die Geschichte in eine klassische Rahmenhandlung in der Jetztzeit, in der Branko (Franco Nero) seinem Enkel eben jene Ereignisse schildert, denen er als Junge beiwohnte. Das funktioniert schon aufgrund Neros enormen Charisma und der markanten Synchronstimme von Kaspar Eichel.
Mit der eigentlichen Hauptfigur Laszlo wird man indes nur zögerlich warm, denn anfangs gibt er sich ein wenig arrogant, um im KZ zunächst den Außenseiter zu mimen. Erst als er die entsprechende Mammutaufgabe erhält, entwickelt er sich zum Teamplayer, der bei Verhandlungen um bessere Arbeitsbedingungen und Zeit für Trainingseinheiten durchaus hoch pokert. Dabei gehen einige Nebenfiguren wie ein Cellist oder ein ranghoher Nazi (Armand Assante) leider ein wenig unter. Anderweitig ist die Besetzung in Form kerniger Typen von Vorteil, da es die Authentizität in nicht unerheblichem Maße fördert.
„Keine Mannschaft kann gewinnen, wenn es keinen Zusammenhalt gibt“ sagt Laszlo einmal. Das klingt zwar abgedroschen, bringt die Situation aber treffend auf den Punkt, zumal die Nazis natürlich versuchen, hier und da Intrigen zu flechten und es mit den zuvor vereinbarten Bedingungen nicht immer allzu genau nehmen. Es geht um etwas Hoffnung in einer mehr oder minder aussichtslosen Lebenslage.
Das titelgebende Match findet schließlich im finalen Akt statt und nimmt nicht allzu viel Raum in Anspruch. Leider gestalten sich jene Szenen nicht so mitreißend und in Beschlag nehmend wie der Vorlauf. Es sind deutliche Abstriche bei der Choreographie zu machen und auch inszenatorisch mangelt es an dynamischen Momenten, wodurch sich die Spannung in Grenzen hält. Dafür, dass es sich auch um einen Sportfilm handelt, fällt dieser Teil ein wenig ernüchternd aus.
Das ist insofern schade, als dass ansonsten alles ein rundes Bild ergibt, handwerklich nicht viel anzukreiden ist, darstellerisch passabel geliefert wird und der Score auf die emotionale Schiene setzt ohne drüber zu sein. Was bleibt, sind 119 Minuten, die über weite Teile fesseln, nur in der entscheidenden Phase schwächeln, wobei der positive Gesamteindruck überwiegt.
7 von 10