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Aufgrund seiner Anlage her, der Herstellungszeit, der Veröffentlichung und/oder der Bewandtnis ist die Staroffensive und auch sonst lautmalerische kantonesische Slapstick-Nummer All U Need is Love einer der Pandemie-Filme 2020 wie bspw. der südkoreanische #Alive (Thema und Datum), die amerikanischen Extraction ('Kino' im Streamingdienst), Unhinged (erster kleinerer Hollywoodfilm in den Kinos), Tenet (erster und dann auch einziger großer Hollywoodfilm in den Kinos) oder der chinesische Eight Hundred, der landeseigen dem Filmgeschäft seinen Kickstart gegeben hat. All U Need is Love sollte das auch, für Hongkong, vor allem sollte es eine Unterstützung der lokalen Mitarbeiter und so in gemeinschaftlicher Verbindung von zehn namhaften Filmstudios eine Mischung aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und Benefiz gleichzeitig und für das Publikum natürlich auch eine Ablenkung von der schwierigen Situation sein.

Ein ehrenhaftes und ehrenamtliches Bemühen, dass seinen Zweck deswegen nicht erreicht hat, weil man (aufgrund sicherlich auch erschwerten Drehbedingungen, aber auch eine ungewöhnlich lange Post-Produktion) viel zu spät, nämlich nicht auch wie angedacht zeitnah im Sommer oder Anfang Herbst, sondern erst Frühjahr 2021, also nach einer veränderten Ausgangslage und irgendwo auch eine Gewöhnung oder Adjustierung an die Situation erschien. Zudem war die Veröffentlichung erstaunlich sang- und klanglos, eine Fußnote trotz eben auch der Besetzung, bei der teils erstaunliche Leute vorhanden sind (Jackie Chan zum Beispiel, der in den Medien immer als Nemesis von HK ausgezeichnet wird) und andere eben nicht (Donnie Yen oder Aaron Kwok oder Andy Lau oder Stephen Chow als Zugpferde, die sich auch auf dem Festland bewährt haben, oder vielleicht auch genau deswegen abgängig sind; Lau ist zumindest noch im Musikstudio beim gemeinsamen Songbeitrag anwesend.):

Als ein Luxushotel inmitten von HK als Epizentrum der frisch grassierenden Atemwegserkrankung auserkoren wird, wird es ohne Vorwarnung der Gäste und Inhaber einer vierzehntägigen Quarantäne unterworfen. Der Besitzer [ Michael Hui ] will mit seiner Entourage [ u.a. Steven Fung und Chin Ka-lok ] ebenso flüchten wie bspw. auch die beiden Triadenhäuptlinge Lui Kung [ Louis Cheung ] und Chai-yau [ Julian Cheung ] oder das seine Hochzeit planende Pärchen Chu-chu [ Cecilia So ] plus Gatte in spe [ Luk Wing ]. Währenddessen hat der leitende Manager Danny Chan [ Carlos Chan ] alle Hände voll zu tun, die Gäste zu beruhigen und auch noch zufriedenzustellen, zumal teilweise Personal fehlt und er deswegen die gerade entlassene Mango [ Stephy Tang ] wieder einstellen muss. Einzig der von seinem Freund Kwok Tin-Yau [ Eric Tsang ] gerade aus der 'Ehehölle' befreite Yam Yan-kau [ Tony Leung KF ] versucht das Beste aus der Situation zu machen, plant er doch eine außereheliche Affäre und wäre er in Schutzisolation vor den Augen der gestrengen Gattin geschützt.

"I'm so scared...are we infected?"
"The news mentioned 6 symptoms, We only had 5. It's just a coincidence. Stop being paranoid."
Geschrieben und gedreht ist das Konstrukt von Vincent Kok (als Co-Regisseure werden teils auch bekannte Kollegen wie Gordon Chan, Chan Hing-Kar, Matt Chow, Stephen Fung aufgezählt und es wird auch von drei parallel tätigen Drehteams gesprochen, als weitere Autoren ist niemand erwähnt); Kok ist Fachmann für Ensemble-Komödien und speziell auch Neujahrsfilme, schon der geeignete Mann hierfür und damit auch seit einem Vierteljahrhundert erfolgreich und aktiv. Im Gestus gibt man sich durchaus breitbeinig, in den Bildern massiver und kräftig bunt, mit größeren Schauplätzen auch und mit Aktionsszenen darin, wobei im Grunde auch die Idee hinter dem Skript angesichts seiner Herstellung verwunderlich ist, wird doch direkt und offensiv ebenso auf eine pandemische Lage eingegangen und auch mit all den Ingredienzen wie eben Inkubationszeit, Isolierung, Quarantäne, Lockdown, dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz etc. hantiert und gespielt; was im Sinne eines Erbauungs- und Erheiterungsfilmes mal eher ungewöhnlich bis vielleicht fehl am Platze, da zu nah an der Realität doch ist.

Aufgezogen wird das Ganze dann auch noch wie ein humoristischer Katastrophenthriller, kurze Vorstellung wichtiger Personen, ansonsten große Schwärme an Figuren und Konstellationen, die alle nicht so wichtig, aber kaleidoskopisch vorhanden sind, dazu ein räumlich begrenzter, aber dennoch mannigfaltiger Schauplatz (gedreht wurde im Ocean Park Marriott Hotel, welches vom Milliardär und Media Asia Entertainment Group Chairman Peter Lam 'gespendet' wurde), welches nach dem Schließen von außen aufgrund der Epikrise dann eben innen zahlreich erkundet und durchwandert wird. Es gibt beizeiten eine Ansprache mit Durchhalteparolen und es gibt auch beizeiten eine Panikattacke mit Fluchtversuch; allesamt natürlich irgendwann mit einem närrischen Witz – meist grober Klamauk oder ebensolcher verbaler Gag – aufgelöst, aber dennoch allesamt nicht so richtig stilsicher und auch mehr interessant als teils schwarz humoristisches Zeitzeugnis (später rennen die Leute aufgescheucht mit einem Zollstock durch die Gegend, um die 1.50 m Social Distancing einzuhalten) als als Lustspiel. (Der südkoreanische Exit, 2019, hat zuvor eine ähnliche massive Bedrohung zu einem burlesken Abenteuerfilm erstaunlich problemlos umgewandelt und zu einem Paradestück manövriert.)

Immerhin ist das Geschehen hier relativ flott gehandhabt, das Vorspiel minimal, die ersten Cameo, alles Sekunden-kurze Auftritte von Leuten wie Francis Ng, Gordon Lam, Louis Koo werden ebenso beizeiten eingeworfen und dienen als Lückenfüller für die sowieso episodische 'Handlung', unterteilt in Art Kapiteln mit Überschriften wie "Life Under Quarantine Begins", "Quarantine Life Must Go On", "The Nth Day of Quarantine Life", "Time of Crisis" etc. in der Manche unbedingt im Hotel und dies vor allem auch wegen dem angekündigten All-inclusive bleiben wollen und manche so eben überhaupt nicht. So gibt es rasch erste Bemühungen, sich per Prügelei und Autohatz aus dem Parkhaus heraus zu befreien, dann wollen neue Liebschaften geknüpft werden und alte wieder aktualisiert; ein großes Nichts an Füllmaterial demnach, was aus der Passform der romantischen Komödie kommt und in dieser Warte hier und v.a. auch dem altbackenen Niveau der Komik in Form von vielerlei Grimassen und Chargentum in etwa dem auch schon antik wirkenden Hotel Delxue (2013) oder dem unwesentlich cleveren Carry on Hotel (1989) entspricht. Es gibt ein paar bessere Akteure unter den 'Insassen', Shooting Star Carlos Chan zum Beispiel, der allerdings mit Fiona Sit auch die seit Jahren mit verlässlichste junge Aktrice als Verstärkung an seiner Seite hat, auch der 'Gangsterplot' mit den beiden Triadenhäuptlingen Julian Cheung und Louis Cheung, die sich erst ein Zimmer teilen müssen und später angestachelt von den Hamsterkäufen in der Zivilisation auf Diebstahl von Desinfektionsmitteln usw. gehen, ist in Ordnung; die Herren kennen sich vom (merkwürdigerweise als Heimmedium bisher nicht erschienenen, in der Hinsicht komplett unter dem Teppich gekehrten) All's Well, End's Well 2020. Es gibt auch ein paar Stunts, einer davon, ein Treppensturz und dann das Durchsegeln einer Glasscheibe direkt neben zwei davorsitzenden und ruckartig aufspringenden Gästen vorbei, ist sogar großartig und wird zur Effektivität und dies gebührend gefeiert und gleich aus mehreren Kameraperspektiven zelebriert.

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