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"Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" basiert auf einer Comicreihe von Alan Moore, der schon die graphischen Vorlagen zu "From Hell" und "Watchmen" lieferte. Doch leider stand der Dreh unter keinem guten Stern, denn das geplante Budget von 78 Millionen Dollar konnte nicht eingehalten werden, weil zahlreiche Sets von der Jahrhundertflut zerstört wurden. Auch kam es zwischen Regisseur Stephen Norrington (Blade, Death Machine) und Hauptdarsteller Sean Connery (Feuerball, The Rock) zu heftigen Streitereien. Für Beide war dies der letzte Auftritt in der Filmwelt, eigentlich schade dass Connery mit solch einem durchschnittlichen Film seinen Hut zieht. Immerhin konnten sich die Einspielergebnisse dann sehen lassen, was die zusätzlichen Verluste wieder wett machte.

Im Jahr 1899 will das Phantom einen Weltkrieg anzetteln, nur die britische Regierung handelt und stellt ein außgergewöhnliches Team unter der Leitung von Allan Quatermain (Sean Connery) zusammen, um dies zu verhindern. Der fortschrittliche Captain Nemo (Naserruddin Shah), der unsichtbare Rodney Skinner (Tony Curran), die Vampirin und Wissenschaftlerin Mina Harker (Peta Wilson), der unsterbliche Dorian Gray (Stuart Townsend) und Dr. Henry Jekyll (Jason Flemyng) bilden die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen. Hinzu stößt noch Tom Sawyer (Shane West) vom US-Geheimdienst. Doch schon bei der Überfahrt nach Venedig mit der Nautilus scheint sich ein Verräter an Bord geschmuggelt zu haben. Die Vernichtung Venedigs kann die Liga zwar abwenden, doch besonders Allan merkt schnell, dass sie alle nur als Werkzeug in einem teuflischen Plan dienen.

Comicverfilmungen erfreuen sich in der Filmwelt großer Beliebtheit und sorgen gleichzeitig für gut gefüllte Kinokassen. Doch was Raimi mit "Spiderman" erfolgreich vormachte, will nicht jedem gelingen, obwohl man hier mit Sean Connery das optimale Zugpferd hat. Der hat hier zwar schon 73 Lenze auf dem Buckel, füllt aber trotzdem suverän und wie üblich sehr charismatisch die Hauptrolle aus. Auf den ersten Blick erscheint die Story ein typischer Gut gegen Böse Kampf zu sein, doch erfreulicherweise steckt ein bisschen mehr dahinter. Wie zu den besten "James Bond" Zeiten soll ein Weltkrieg angezettelt werden, welchen die Liga verhindern muss. Doch das ist nur die Oberfläche und besonders in der zweiten Halbzeit punktet die Geschichte mit einigen Überraschungen. Doch zuerst steht die Rekrutierung des Teams im Fordergrund, was sich bei einigen Mitgliedern als gar nicht einfach herausstellt. Besonders Jekyll alias Edward Hyde für dieses Unternehmen zu gewinnen, gestaltet sich als schwierig. Interessant ist auch die Tatsache, dass sich in der Liga ein Verräter zu befinden scheint, der aber leicht auszumachen ist und sich auch relativ früh zu erkennen gibt. Auch die Entlarvung des Phantoms geschieht relativ früh, sorgt aber erneut für eine handfeste Überrschung, denn der hier ausgedachte Plan könnte wirklich nicht viel teuflischer sein.

Zusätzlich gefällt der viktorianische Stil, das Jahr 1899 wird sehr authentisch und düster wiedergegeben, bis auf einige technische Gimmicks, die vor allem von Nemo kommen. Auch die zahlreichen Animationen vermögen ein bisschen den Spass zu verderben, dabei hat es auch viele Explosionen erwischt, die man mal geschwind am Computer erstellte. Actiontechnisch muss man auch gewisse Abstriche hinnehmen, denn es gibt die üblichen Kaschierungen für das PG-13 Rating. Es darf zwar ordentlich gefightet werden, dabei ist die Kamera nicht immer optimal am Geschehen platziert und natürlich versucht man diverse Härten mit sehr schnellen Schnitten zu kaschieren. Dabei sind die Actionszenen nicht in allzu großer Menge vorhanden, es schleicht sich schon mal eine kleine Länge ein, besonders die Fahrten auf der Nautilus hätten einer Kürzung bedarft. Aber Norrington hat die Action recht gut im Film verteilt, aber richtig spektakuläre Momente mag es nicht geben und auch die Spannung hält sich zurück, weil die Liga nie ernsthaft in Gefahr gerät und auch immer Herr der Lage ist. Dabei liefern die Darsteller ordentliche Leistungen ab, natürlich spielt Connery alle locker an die Wand. Naseeruddin Shah (Ich bin immer für dich da!, Eine indische Hochzeit) sieht als Nemo zwar eher aus wie Bin Ladens Bruder, ist aber ebenfalls eine ausgezeichnete Wahl.

Comicverfilmungen zählten noch nie zu meinen Favoriten und daher fällt auch die Bewertung zu "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" eher ernüchternd aus. Die Story ist gar nicht übel, Unterhaltung ist allemal drin, es ist aber auch massig CGI zugegen und Action mit angezogener Handbremse. Trotz Connery nur eine durchschnittliche Angelegenheit, auch wenn mir dieser teilweise altmodische Stil sehr gefällt.

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