Stephen Norrington versucht es mit noch einer Comicverfilmung. „Blade“ war ja durchaus unterhaltsam. Flach wie ein Babyplanschbecken, aber stylish und spaßig. „The League of Extraordinary Gentleman“, oder „LXG“, wie der hippe und coole Titel auf dem Plakat der Einfachheit halber lautet, ist aber kein Marvel-Comic, hier hat einer der besten lebenden Comicautoren die Vorlage geliefert, und ich schätze, Alan Moore dürfte mittlerweile einen ebensolchen Groll auf Hollywood hegen, wie ihn einst schon Frank Miller entwickelte.
„The League“ verkommt unter der Regie Norringtons zu einem hirnlosen, plumpen, computereffektüberladenen und – was das Schlimmste ist – absolut stillosen Einheitsbrei, wie Hollywood ihn schon tausendmal verkauft hat. Moores wunderbar ausgearbeitete Charaktere und nicht zu vergessen die Originalfiguren aus ihren jeweiligen Romanen werden degradiert zu bloßen uninteressanten Abziehbildern, leere Actionhelden in einem dummen Actionfilm. Das Schlimme ist, selbst wenn man alle Erwartungen herunterschraubt, Moores Werk völlig außer Acht lässt, und ich habe den Film tatsächlich ohne vorherige Lektüre des Comics gesehen, ist da immer noch nichts Ansprechendes. Der Film versagt nämlich bereits bei der Einführung seiner sieben Abziehbilder, für die der Zuschauer einfach kein Interesse empfindet, weswegen alles Folgende langweilig und belanglos bleibt. Da sind sieben bekannte Figuren aus der Weltliteratur, die sich von einer Actionszene zur nächsten hangeln und zwischendurch mal ein paar Oneliner zum besten geben, mehr nicht. Und für ein unterhaltsames Actionspektakel ist das alles zu bieder und familientauglich inszeniert, man will ja schließlich eine zu hohe Freigabe vermeiden.
Was übrig bleibt, ist also nichts als ein bisschen heiße Luft, Belanglosigkeiten am laufenden Band, die in einer furchtbaren Schlusspointe gipfeln, in einem teuren Film, dessen Budget man weitaus sinnvoller hätte anlegen können. Man hätte es beispielsweise aus dem Fenster werfen können. Mehr hab ich dann zu diesem Müll auch nicht zu sagen, wäre schade um die verschwendeten Worte.