iHaveCNit: Wo in Paris die Sonne aufgeht (2022) – Jacques Audiard – Neue Visionen Filmverleih
Deutscher Kinostart: 07.04.2022
gesehen am 07.04.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:00 Uhr
Trailer im Kino entdecken und dann auf die Liste setzen. So geht es mir häufig und auch im Fall von „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ war es nicht anders. In diesem Film hat Regisseur Jacques Audiard sich an 3 Graphic Novels von Adrian Tomime bedient und gemeinsam mit Léa Mysisus und Céline Sciamma die Geschichte in die grauen 70er-Jahre-Plattenbausiedlungen des 13. Pariser Arrondisements verlegt um ein bestimmtes Milieu abzuzeichnen – das Leben und Lieben der dort lebenden Millenials in Zeiten von bedeutungslosen Beziehungen und Dating-Apps. An dieser Stelle könnte man durchaus Vergleiche ziehen zu einer deutschen Kömodie aus dem letzten Jahr, dass sich mit der „Generation: Beziehungsunfähig“ auseinandersetzt, aber das wäre im Fall von „Les Olympiades“ - so der Originaltitel von „Wo in Paris die Sonne aufgeht zu kurz gegriffen. Beide Filme eint aber etwas, weil mir beide durchaus zu gefallen wissen.
Emilie lebt in der Wohnung ihrer Großmutter und hangelt sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob, so dass sie auch Zimmer in der Wohnung für WGs anbietet. Einer der Interessenten, Camille ist angehender Lehrer. Bereits sehr schnell zieht er bei ihr ein und es geht bei den Beiden zur Sache, ohne zu ahnen, dass es schneller vorbei ist als es angefangen hat. Die knapp 33 jährige Nora zieht ebenfalls nach Paris, damit sie ihr abgebrochenes Jura-Studium wieder aufnimmt, ohne zu ahnen, dass eine verhängnisvolle Verwechslung auf einer Party auch ihre Pläne ordentlich auf den Kopf stellen wird.
An dieser Stelle möchte ich mich ein wenig kurz halten. Der Film hat mir durch seine audiovisuelle Umsetzung mit sowohl den Kamerafahrten und Einstellungen als auch seinem Soundtrack richtig gut gefallen, auch wenn sich natürlich über die Auswahl einer Schwarz/Weiß-Farbpalette streiten lassen könnte, aber das gibt dem Film das gewisse Extra. Eine gewisse Kühle und Distanz, die auch zum Thema des Films und der Gräue und Tristesse der Plattenbausiedlung passen könnte. Das Trio, das den Film anführt mit Lucie Zhang, Noémie Merlant und Makita Samba hat mir sehr gut gefallen und auch die Art und Weise, wie sich ihre Geschichten entwickeln ist spannend und unvorhersehbar. Insgesamt muss ich dann aber doch sagen, dass einige Elemente dann doch durchaus zu viel des Guten gewesen sind und da auch gerade wenn man daran denkt, dass 3 Graphic Novels miteinander verwoben werden ein paar Elemente dann eher weniger zusammengepasst haben.
„Wo in Paris die Sonne aufgeht“ - My First Look – 8/10 Punkte.