Das Schicksal der unbeugsamen Gallier scheint besiegelt. Denn beim Versuch, eine Entführung der Römer des Druiden Mirakulix zu ereiteln, "erlegt" Obelix den alten Weisen versehentlich per Hinkelsteinwurf. Doch, gelobt sei die charakteristisch unbeugsame gallische Konsitution, immerhin überlebt der weißbärtige Mistelschneider das Mißgeschick. - Leider nicht ganz so unbeschadet, wie es zu wünschen wäre. Denn der Schlag hat Mirakulix den Verstand gekostet und ihn in einen lallenden Schwachkopf verwandelt der nicht nur sein vertrautes Umfeld nicht mehr wiedererkennt, sondern sich zu allem Übel auch nicht mehr an das Rezept des Zeubertrankes erinnern kann. Und während die Dörfler noch händeringend versuchen den Verwirrten per "trial and error"-Prinzip zum Brauen eines Kessels des magischen Gebräus zu bewegen (was einige ungewünschte nebeneffekte nach sich zieht), taucht bereits die nächste Gefahrenquelle am Horizont auf: Der Scharlatan und selbsternannte Seher Lügfix schmeichelt sich mit blumigen Zukunftsvorhersagen bei den leichtgläubigen Galliern ein und bringt zusätzlichen Unfrieden in die Dorfgemeinschaft. Richtig brenzlig wird die Sache, als die Römer die Popularität des Schwindlers für sich entdecken, um die Gallier mit düsteren Mären aus ihrem Dorf zu vertreiben. Die Zeit wird knapp für Asterix und noch scheint keine Besserung von Mirakulix' Zustand in Sicht. ...
Neunzehnhundertachtundachtzig gingen die schnauzbärtigen Gallier mit "Operation Hinkelstein" bereits in ihr sechstes Filmabenteuer. Und es sollte eines der besten werden. Die Qualität der Zeichnungen, gerade die der Hintergründe, bewegt sich auf höchstem Niveau. Auch die Story ist gut ausgeklügelt und offenbahrt eine unikate Konzeption: Da eines der bekannten Comic-Abenteuer wohl nicht ausgereicht hätte, um den Film über seine Laufzeit zu bringen, wurde aus zwei Geschichten der Comicheft-Reihe eine Neue zusammengesetzt. "Der Kampf der Häuptlinge" und "Der Seher" dienten dabei als Vorlagen. Und man gab sich wirklich redlich Mühe, denn das hier vollbrachte "Flickwerk" fällt dem Zuschauer zu keinem Zeitpunkt negativ auf und weiß bestens zu unterhalten. Auch in technischer Hinsicht muß sich das Werk vor heutigen Erzeugnissen nicht verstecken. Bildregie, Zeichnungen, Animationen. Alles wurde mit Liebe zum Detail umgesetzt und fängt die Athmosphäre der Vorlagen hervorragend ein. Das Fehlen von 3D-Technik-Einlagen ist bei diesem Film natürlich (schon rein chronologisch) so selbstverständlich wie mir persönlich bei diesem Stoff auch angenehm.
Seine Entstehungsdekade sieht man dem Streifen auch desweiteren immer wieder deutlich an. Eingängige New Wave-Klänge begleiten die Unbeugsamen auf ihrem Kampf um den Verstand ihres Druiden und gegen die Intrigen des Sehers Lügfix. Auch die Optik einiger Szenen (z.B. Mirakulix wahnverzerrte Sichtsequenz) erinnert Zeitzeugen frapierend an die typisch abstrakte Machart von Achtzigerjahre-Musikvideos. Jüngeren Generationen mögen diese Einstellungen freilich heute etwas merkwürdig anmuten, rückblickend sind sie aber ein interessanter und keineswegs störender Stempel der Zeitgeschichte.
F a z i t :
Hier ist Asterix noch Asterix. Wurde das Ansehen des kleinwüchsigen Helden mit dem Flügelhelm ja jüngst durch einige eher mißglückte Projekte wie den Film "Asterix in Amerika" und den peinlichen neusten Comicband "Gallien in Gefahr" nachhaltig gebeutelt: Beim vorliegenden Werk war von diesem Niedergang Gott sei Dank noch nichts zu spüren. Der Zuschauer darf sich hier ergo auf guten, alten Asterix-Stoff der im großen und Ganzen klassischen Machart freuen, der immer wieder gut unterhält und gefällt. Asterix-Fans, und wer ist das nicht, dürfen sich mit "Asterix - Operation Hinkelstein" auf ein sehenswehrtes Abenteuer ihrer Kultiguren freuen. - "Die spinnen, die Römer."