Zeitreisende hatten es in den letzten Jahren schwer. Kaum ein brauchbarer Film, der so einen komplexen Stoff einigermaßen anspruchsvoll umsetzen konnte. Auch der von „Primal Fear“ – Regisseur Gregory Hoblit inszenierte „Frequency“ holpert gewaltig, ist aber dank seiner gut aufgelegten Schauspieler brauchbarer als „Timeline“, „Time Machine“ und Co. Vielleicht deswegen, weil hier nicht durch die Zeit gereist wird, sondern sich einfach nur durch sie hindurch unterhalten wird?
Dass man im Vorfeld schon zu viel über den Film weiß, ist weniger Hoblit, sondern eher den findigen Werbestrategen in die Schuhe zu schieben, die den Trailer weit mehr erzählen lassen, als es dem Film gut tut. So ist der erste Kniff, den Zuschauer erstmal im Unklaren zu lassen, dass sich die beiden Hauptfiguren gar nicht in derselben Zeit befinden, leider ohne Wirkung, als Charakterisierung aber zumindest gelungen. Frank Sullivan (Dennis Quaid) ist ein Feuerwehrmann der täglich sein Leben riskiert, was auch, für das Genre, ziemlich beeindruckend bildlich festhalten wird, während Sohnemann John (James Caviezel) 30 Jahre später einem Mordfall nachgeht und sich, nachdem seine Freundin ihn verlassen hat, dem Alkohol hingibt. Aus einer Laune heraus entstaubt er das alte Funkgerät seines Vaters und
bekommt ihn nun höchstpersönlich, einen Tag vor seinem tödlichen Unfall an die Strippe. Der Unfall wird verhindert, nur hat diese Manipulation der Vergangenheit auch Auswirkungen auf Johns Gegenwart.
Auch in diesem Skript biegen sich die logischen Balken, bis die Schwarte kracht. Das beginnt bei dem Tischgekritzel Franks, dass in Johns Zeit einfach schon seit 30 Jahren da sein hätte müssen, aber nicht wie von Zauberhand auftauchen kann und hört bei Johns Gedächtnis auf. Wieso sind ihm die Änderungen bewusst? Über das Phänomen im Weltall, das diese Gespräche vorübergehend erst möglich macht, schweigt man sich lieber ganz aus.
Nach Dramakomponente zu Beginn und einigen feurigen Actioneinlagen entwickelt sich „Frequency“ zu einem passablen Thriller, in dem Frank nun versucht den Killer zu stellen, den John in der Gegenwart jagt und der, nachdem Frank nicht ums Leben kam, Franks Frau und damit Johns Mutter töten wird. Einfallsreich hierbei, wie Frank, ganz eifriger Familienmensch, seinem Sohn Beweise zuführt und dem Killer auflauert. Doch der soll sich nicht so einfach geschlagen geben. Caviezel hat indes weit weniger zu tun, weiß langsam nicht mehr wie ihm geschieht, als die Vergangenheit immer stärker ins Wanken gerät und macht einen gewaltigen Fehler, als er den Killer auf die Probe stellt.
Aus der Konventionalität wird der Plot zum einen von einem hervorragend aufspielenden Dennis Quaid gehoben, der, wie selbstverständlich, den von Gefühlen getragenen Vater gibt, welcher alles daran setzt den ominösen Killer zu fangen. Zum anderen atmet der Film eben viel Nostalgie und schafft es emotionelle Szenen nicht in kitschiger Gefühlsdusel enden zu lassen. Die Szenen, in denen Frank John beibringt wie man Fahrrad fährt, sollen das Verhältnis der beiden Männer zeigen, die historischen Baseballspiele sind das Größte für Frank und sollen schließlich zu einer wichtigen Wende beitragen.
Fazit:
„Frequency“ blieb ein Erfolg an den Kinokassen verwehrt, was irgendwie verständlich ist. Er hat nichts, was einen Kinogang rechtfertigen würde. Für einen geruhsamen Fernsehabend ist dieser Mix aus Drama, Actionfilm und Thriller aber durchaus zu gebrauchen, denn Gregory Hoblit schafft es das Interesse an den beiden Figuren aufrecht zu erhalten. Auch wenn Sohnemann Caviezel gegen einen ungemein souveränen Dennis Quaid klar den Kürzeren zieht. Allein schon aufgrund der Logikfehler und der insgesamt zu tempolosen Inszenierung, die sich zu oft alltäglichen Szenen hingibt, die etwas gerafft hätten werden können, will der große Filmspaß hier nicht aufkommen. Solide, ohne Akzente zu setzen, zu überraschen oder zu enttäuschen.