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Was würden Sie tun, wenn Sie die Vergangenheit beeinflussen könnten? Und welche Auswirkungen hätte das Eingreifen in die Vergangenheit auf den weiteren Verlauf der Geschichte? Diese Fragestellungen tauchen immer wieder in unterschiedlichster Couleur in Filmen auf, so auch in Gregory Hoblits „Frequency“. Woran etliche Filme dieser Art kranken – an den verzweifelten Versuchen, Logiklöcher durch hanebüchene pseudo-wissenschaftliche Erklärungen zu stopfen – blendet der Regisseur hier geschickt aus, stellt die Logik in den Hintergrund und eine spannende – mit leichter Science-Fiction garnierte – Kriminalgeschichte in den Vordergrund.

Der junge Cop John Sullivan (James Caviezel) findet eines Tages das alte Funkgerät seines Vaters. Wie durch ein Wunder tritt er damit in Kontakt mit seinem Vater (Dennis Quaid), der vor 30 Jahren bei einem Einsatz als Feuerwehrmann ums Leben kam. Um diesen Unfall – und damit den Tod seines Vaters – zu verhindern, warnt John seinen Gesprächspartner. Das Unheil kann abgewendet werden, doch dadurch, dass die Vergangenheit verändert wurde, setzen die beiden eine Verkettung von Ereignissen in Gang, die auch ihre eigene Lebensgeschichte stark beeinflussen.

Durch den Kniff Hoblits, nicht unnütz nach logischen Zusammenhängen für das Zusammentreffen der beiden durch 30 Jahre getrennten Protagonisten zu suchen, entwickelt sich ein spannender Plot, der es dem Zuschauer mit unumstößlicher Sicherheit schwer macht, nicht mitzufiebern, wenn Vater und Sohn versuchen, den Verlauf der Geschichte zum Positiven zu wenden. Diesen Plot tragen die beiden hervorragend aufgelegten James Caviezel und Dennis Quaid bis zum Höhepunkt, wobei Caviezel gegen den brillanten Quaid regelrecht alt aussieht; denn Quaid passt die Rolle des sorgenden Vaters wie maßgeschneidert. Die Nebendarsteller haben damit keinerlei Chance, stark ins Gewicht zu fallen, selbst der Bösewicht, der im letzten Drittel des Streifens eingeführt wird, kann sich da nicht mehr in den Vordergrund drängen. Mit zunehmendem Verlauf entwickelt sich „Frequency“ dann vollends zu einem packenden Thriller, der sogar nach dem vermeintlichen Höhepunkt wieder eine Schippe drauflegen und überraschen kann; obwohl diese letzte Schippe die wohl größte logische Unzulänglichkeit aufweist, die der Film zu bieten hat (wenn man mal von der wissenschaftlichen Betrachtung vollkommen absieht), ist die Idee, die dahinter steckt wirklich klasse. Aber, hey, man wurde zu diesem Zeitpunkt schon 90 Minuten lang bestens unterhalten, also muss man so etwas verschmerzen können… aber was hätte man nicht noch schönes aus den letzten 20 Minuten des Filmes – vor allen Dingen nach „Höhepunkt“ Nummer 1 – stricken können… doch genau da wurden dann wohl zugunsten eines publikumstauglichen Endes die richtig kreativen Drehbuchautoren wieder nach Hause geschickt und man einigte sich auf ein rührseliges, weich gezeichnetes Ende, das nicht nur den Protagonisten sondern auch dem Publikum die Tränen in die Augen treiben sollte… Schade.

Aber auch mit diesem leichten Makel schaffte es „Frequency“, mich zu überzeugen; ein gelungener „Zeitreise“-Thriller (ohne tatsächliche Zeitreisen) mit ausgezeichneter Besetzung, der zwar niemals an den artverwandten „Butterfly Effect“ heranreichen kann, aber auf jeden Fall zu den besseren seiner Art zu zählen ist. 7/10 Punkten!

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