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Ein Film wie ein Autounfall – selten war dieser Vergleich so angebracht wie bei diesem gleichzeitig so schrecklichen wie faszinierenden Werk.

Alexia, die seit einem Crash in der Kindheit eine Titanplatte im Kopf trägt, hat zwei merkwürdige Obsessionen: Sie liebt Autos und sie tötet Menschen. Die erste ist die merkwürdigere. Denn Alexia LIEBT Autos. 

 Es ist kaum möglich, mehr von der Handlung zu erzählen, ohne zu spoilen, denn Julia Ducournaus Zweitwerk nach RAW ist ein Film, bei dem man nie weiß, wohin er einen führt, man weiß nur, dass man auf jeden Fall mitwill, auch wenn es weh tut. Und es tut weh. Die Haare, die sich beim Duschen im Nippelpiercing der Duschnachbarin verfangen, sind da noch das Harmloseste. Es ist wohl keine Übertreibung zu sagen, dass TITANE mit den extremsten Szenen aufwartet, die seit langem auf der Leinwand zu sehen waren. Gar nicht mal, weil sie so ekelhaft oder brutal wären (das zum Teil auch), sondern weil man gar nicht fassen kann, was da gerade passiert. 

TITANE ist ein durch und durch originärer und origineller Film, ein Spiel mit Bodyhorror, Geschlechteridentitäten und Erwartungen und von daher verdient und mutig ausgezeichnet mit der Goldenen Palme von Cannes. 

TITANE hat so viele Geschichten zu erzählen, dass er einige davon nur ganz beiläufig andeutet und viele seiner anerzählten Situationen und eingeführten Protagonisten ungerührt hinter sich lässt, einige davon tot, andere einem ungewissen Schicksal überlassen. 

Treibende Kraft des Films ist Newcomerin Agathe Rousselle, die den viel strapazierten Begriff der „Tour de Force Performance“ neu definiert, häufig nackt, geschunden und selbstverstümmelt, so dass man mehr als einmal innig hofft, dass hier einfach intensive Schauspielkunst und hervorragende Maskenbildner am Werk waren, so real erscheint das Gezeigte. 

Wer im Kino das Ungesehene sucht, kommt an TITANE nicht vorbei. Ein echtes Ereignis.

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