Der südafrikanische Ambient-Horror von Regisseur Jaco Bouwer ist definitiv nicht dazu angedacht, sich einfach nur berieseln zu lassen, um ein Mainstreampublikum mit einfachen Mechanismen zu überzeugen. Auf seine spirituelle Ebene muss man sich einlassen können, sonst ist man lost in der grünen Hölle psychedelisch anmutender Pilzsporen.
Eine Routinekontrolle führt Rangerin Gabi ins Zentrum des Tsitsikamma Nationalparks. Sie wird von einer Falle verletzt und schleppt sich zu einer Holzhütte, wo sie bald auf die Naturtypen Barend und Stefan trifft, welche ihre Wunde rasch versorgen. Barend hat der Zivilisation den Rücken gekehrt und dient einer Art Naturkult, der sich auch zusehends Gabi offenbart…
Bouwer macht es einem bewusst nicht leicht, denn bereits innerhalb der Exposition spielt er mit verzerrten und verdrehten Blickwinkeln und lässt die wenigen Menschen wie Eindringlinge, gar Fremdkörper in urigen Gefilden erscheinen. Problematisch ist allerdings die kammerspielartige Figurenkonstellation von nur drei Figuren, zu denen ein Zugang nur schwer und allenfalls zögerlich möglich ist. Stefan spricht fast gar nicht, Barend orakelt von irgendwelchen apokalyptischen Zerstörungsszenarien und Gabi sieht sich Gefahren ausgesetzt, die gewissermaßen auf die Wurzel allen Übels zurückgehen, was sich im Verlauf zu leichtem Body Horror umwandelt.
Leider sehen Teile der Kulisse wie austauschbare Naturslums aus, der Nationalpark wirkt in diesen Gefilden eher bedrohlich mit seinen knorrigen Bäumen und den kaum vorhandenen Tieren und Naturgeräuschen, welche offenbar einer dämonischen Urgewalt gewichen sind.
Jene macht sich schon bald lautstark bemerkbar, woraufhin der Begriff des Pilzkopfes eventuell neu definiert werden sollte. In diesem Zusammenhang fallen einige CGI eher negativ auf, da sie als solche überdeutlich erkennbar sind.
Trotz latent angespannter Situation verkommt die Bedrohung eher zur Randerscheinung, viele Vorgänge mäandern vor sich hin und erst nach einer Stunde gesellen sich einige surreal anmutende Exkurse hinzu, die auf audiovisueller Ebene zu überzeugen vermögen.
Auch kameratechnisch sind einige ausgefeilte Momente auszumachen, die Sounduntermalung ist ebenfalls stimmig.
Demgegenüber steht eine dünne Geschichte, die nur dann Spannung aufkeimen lässt, wenn Themen wie Transformation und allumfassende Gottheiten den geneigten Zuschauer nicht nur erreichen, sondern ihn beschäftigen. Die Message ist nicht uninteressant, die Herangehensweise jedoch arg gewöhnungsbedürftig, wodurch die Meinungen über diesen Öko-Mystery-Trip arg auseinander driften dürften.
5 von 10