Die Welt wird von einer Pandemie heimgesucht, die das öffentliche Leben komplett zum Erliegen gebracht hat. Metropolen vieler Länder werden von schwer bewaffneten Einsatzkräften bewacht. Der amerikanische Soldat JJ wird aufgrund eines geplanten Terroranschlags auf den Vatikan in Rom stationiert. Jedoch hat dieser abgesehen von seiner Mission noch etwas anderes im Kopf: Das Verschwinden seines Bruders Justin. Bei seinen Streifzügen durch Rom stößt JJ auf eine Verbindung des geplanten Anschlags mit einer Gruppe russischer Diplomaten. Er kommt einer Verschwörung auf die Spur, die weit über das Schicksal seines Bruders hinausgeht. Um die Welt vor einer entsetzlichen Bedrohung zu bewahren, rückt JJ der Wahrheit näher, als den Hinterleuten lieb ist ... (Zitat: Covertext EuroVideo)
Abel Ferrara war schon immer ein Filmemacher, an dem sich trefflich die Geister scheiden und die Kritiker abarbeiten konnten. Mit seinem labyrinthischen, kafkaesken „Zeros And Ones“, der ganz in der Tradition des Guerilla-Filmmaking ohne wirkliches Skript und ausgeklügelten Drehplan mitten in der ersten Pandemiewelle in seiner Wahlheimat Rom entstanden ist, dürften sich allerdings selbst seine treuesten Fans schwertun, denn der als Thriller vermarktete Streifen ist vom Unterhaltungswert her eine Zumutung. So erzählt Abel Ferrara keine nachvollziehbare Geschichte, sondern lässt seinen „Zeros And Ones“ um einen sehr, sehr dünnen roten Faden namens Minimal-Handlung mäandern. Bebildert ist das Ganze zudem mit einem Sammelsurium an in stygische Dunkelheit getauchte Durch-die Nacht-mit-Ethan-Hawke-Bilder, die wahrlich nicht mit körniger Video-Ästhetik geizen und bei denen man sich fragt, ob sie nicht eher auf den Fußboden des Schnittraums gehören – soweit man eben normale Maßstäbe anlegt. Dass Ferrara mit der Kamera malt, so wie Hawke in seiner an den Zuschauer gerichteten Eingangsbotschaft behauptet, ist hier nicht wirklich nachvollziehbar. Ja, „Zeros And Ones“ mag zwar mit seiner quasi nur angetäuschten Thriller-Handlung um Fake-News und Attentate irgendwie das Gefühl des Verloren- und Einsam-Seins in der Pandemie transportieren, doch rettet das nicht davor, dass man sich als Zuschauer arg veräppelt und um Lebenszeit betrogen fühlt – was übrigens auch noch durch die mitten in die Endcredits platzierte Schlussansage Hawkes verstärkt wird. „Zeros And Ones“ ist eine echte Null-Nummer. Bildformat: 2,39:1. Des weiteren mit Valerio Mastandrea, Cristina Chiriac, Babak Karimi, Phil Neilson u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin