Sollte Regisseur Abel Ferrara („Body Snatchers“) den Plan verfolgen, sich mit jedem seiner Werke unterbieten zu wollen, ist er auf dem besten Weg dorthin. Sein kryptischer „Siberia“ mit Willem Dafoe war bereits grenzwertig, doch „Zeros and Ones“ gerät buchstäblich zur Nullnummer.
Der amerikanische Soldat JJ (Ethan Hawke) ist während einer Pandemie in Rom stationiert und hat den Auftrag erhalten, ein Attentat auf den Vatikan zu vereiteln. Zeitgleich ist er auf der Suche nach seinem Zwillingsbruder (Ethan Hawke), welcher sich ebenfalls in Rom aufhalten soll…
Wenn der eigentliche Inhalt nicht für sich stehen kann und der Hauptdarsteller sich persönlich ans Publikum richtet (vor und nach der eigentlichen Geschichte), spricht das bereits Bände. Bezeichnenderweise gibt Hawke zu, zunächst nichts von dem Drehbuch verstanden zu haben und auch das ist bereits recht aussagekräftig.
Ferrara drehte den Stoff während des Lockdowns in seiner Wahlheimat Rom, wodurch den leeren Straßen so etwas wie Endzeit anhaftet. Allerdings ist das Bildmaterial derart körnig und dunkel, dass einem bereits nach wenigen Minuten die Lust vergeht. Hinzu kommen Momente, die man nach über zwei Jahren Pandemie einfach nicht mehr sehen möchte: Maske, Desinfektion, Fieber messen und dergleichen. Allerdings kann man sich problemlos küssen, wenn beide eine schlichte OP-Maske tragen, - tolle Logik.
Was folgt, sind überwiegend zusammenhanglose Fragmente, in denen Hawke minutenlang durch einsame Orte latscht, vielleicht mal zusammen mit einigen Moslems betet, eine dekadente Russengesellschaft ins Visier nimmt oder es schafft, mit einer Frau Geschlechtsverkehr zu haben ohne die Hose herunterzuziehen.
Und weil zwischenzeitlich etwas Geistreiches eingeflochten werden soll, wird ebenfalls ohne erkennbaren Kontext Jesus oder Franz von Assisi zitiert, bekannte Bilder von Michaelangelo machen sich auch immer gut, - liegt ja alles vor der Haustür.
Optisch ist die Chose eine Katastrophe, bei angedeuteten Explosionen werden diese schlicht über ein Stillleben geblendet und wenn mal bestimmte Stillmittel untergebracht werden, kommen diese gleich in voller Dröhnung, wie etwa grelle Farbfilter. Auch der monotone Score ordnet sich dem einfältigen Treiben unter, lediglich einige Parts mit E-Gitarre werten die Akustik ein wenig auf.
Hawke ist generell kein schlechter Darsteller und in einigen wenigen Szenen durchaus überzeugend, doch retten kann er das substanzlose Wirrwarr nicht ansatzweise. Dankenswerterweise erklärt er kurz vorm Abspann, was der Blödsinn eigentlich sollte und wenn es soweit schon ist…
2,5 von 10