Auch Franzosen können Actionfilme drehen. Siris „Nid de guepes" gehört zu einer neuen Gattung Hochglanzactioner, bei denen man unter anderem auch an Luc Besson denkt, der ja mit den „Taxi"-Filmen und später dann „Transporter" oder auch „Leon - Der Profi" aufhorchen ließ.
Die Belagerungs-Story an sich ist sicherlich nicht innovativ geraten, zugegeben. Allerdings sind die Umstände, die zu dieser Lage führten, abenteuerlich genug. Die Eingeschlossenen knacken eine Computerfabrik und fangen gerade an, das Lager zu räumen. Als dann Spezialeinheiten das Gelände stürmen, denken die Einbrecher, dass sie entdeckt wurden. Doch weit gefehlt - die Leute gehören zur französischen Armee, die vor der albanischen Mafia flüchtet. Diese wiederum haben einen Spezialtransporter der Franzosen angegriffen, in dem sich der Mafiaboss befindet, der nach Straßburg zum Europäischen Gericht gebracht werden soll. Nun bricht ein erbitterter Kampf zwischen den Parteien los.
Die vorgelagerte Story an sich hat mir ganz gut gefallen, ist allerdings im weiteren Verlauf nur Nebensache, denn nun gibt es von beiden Seiten Action satt zu sehen. Die Diebe zwischen den Fronten sind dabei in einer nicht minder misslichen Lage, zudem unter ihnen Zwistigkeiten ausbrechen.
Eigentlich kann ich die dauernden Vergleiche mit Carpenters „Assault" nicht mehr hören. Auch wenn das Remake gewollt war, besitzt Siris Werk durchaus Eigenständigkeit. Doch Siri verzichtete weitestgehend auf tiefere Charakterstudien, was leider zu einer verminderten Anteilnahme seitens des Zuschauers führt. Allerdings waren auch bei Carpenter die Bad Guys weitestgehend als gesichtslose Gegner unterwegs. Hier hatte der Altmeister des Grauens aber die Absicht, dadurch die Hilflosigkeit der Eingeschlossenen zu unterstreichen, die quasi gegen einen unsichtbaren Feind von unbekannter Anzahl kämpfen mussten. Bei Siri hätte man dennoch gerne mehr über die Mafia gewusst, auch wenn man am Rande noch erfährt, dass der eingesperrte Boss ein ganz besonders brutales Schwein ist, leider hatte diese Person im weiteren Verlauf keine besondere Funktion mehr zu erfüllen. Auch wenn es dann mit einem spektakulären Fluchtversuch aufs Finale zusteuert, irgendwie ist das Ende dann doch sehr abrupt geraten und schadet etwas dem ansonsten guten Gesamteindruck.
Fazit: Actionlastiger und detailverliebter Thriller mit kleinen Mängeln. Aber in Hollywood sind in diesem Genre schon ganz andere Filme verrissen worden.