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Sehr spannender Actionthriller des französischen Regisseurs Florent Emilio Siri, welcher nur drei Jahre später mit "Hostage" den Sprung nach Hollywood schaffte. Mit seinem neuesten Film "Intimate Enemy", einem Kriegsfilm, bleibt er dem französischen Kino treu. "Das Tödliche Wespennest" lief in Deutschland nur im Rahmen des Fantasy Filmfestes und kam nur zwei Monate später Direct To Video.

Am 14. Juli, ein französischer Nationalfeiertag, wird der albanische Verbrecher Abedin Nexhep (Angelo Infanti) in den europäischen Gerichtshof nach Straßburg gebracht. Doch die Einheit, unter Leitung von Laborie (Nadia Fares) gerät in einen Hinterhalt, gestellt von Nexhep´s Armee. Aber sie können sich in eine große Lagerhalle retten, in die das Team um Nasser (Samy Naceri) und Santino (Benoit Magimel) gerade einen Überfall begeht. In der Not schließt man sich zusammen, denn dutzende von Nexhep´s Einheit besetzen das Gelände und nehmen die kleine Gruppe unter Dauerbeschuss. Man ist von der Aussenwelt abgeschnitten und es ist keine Hilfe in Sicht.

Gut geklaut ist besser als schlecht selbstgemacht. Ganz klar bedient sich Siri, welcher hier auch als Drehbuchautor fungierte, beim großen Vorbild "Assault" von Kultregisseur John Carpenter. Nicht nur das Grundgerüst stammt vom 70er Jahre Kultfilm, auch hier ist ein Schwerverbrecher involviert, welcher sich aber diesmal nicht als sympatischer Zeitgenosse entpuppt. Etwas zu kämpfen hat Siri sichtlich mit den vielen Charakteren. Er versucht ein wenig auf die Figuren einzugehen, trotzdem bleiben sie eher schemenhaft. Da wäre die kleine Diebesbande, die Einheit unter Leitung einer Frau, welche Nexhep überführen soll und zu guter Letzt die Wachleute in der Lagerhalle. Daher dauert es ein Weilchen bis man zu Potte kommt, denn erst jeder Charakter muss kurz erwähnt werden, einschließlich Nexhep, welcher sich als barbarischer Vergewaltiger herausstellt. Die Darstellerrige kann gut überzeugen. Samy Naceri kann man auch eine ernstere Darbietung abkaufen, Benoit Magimel konnte hier schon mal üben, für den ein Jahr später gedrehten "Die purpurnen Flüsse 2". Nadia Farès ist in einer dominanten Frauenrolle als Laborie zu sehen, Angelo Infanti ist abartig fies. Allesamt wurden gut gecastet.

Ein dicker Pluspunkt des Films ist der kontinuirliche Spannungsaufbau. Schon von Anfang an liegt eine gewisse Bedrohung in der Luft, obwohl man sich gedulden muss, bis Nexhep´s Armee angreift. Doch die Shootouts sind nicht nur realistisch gehalten, sondern auch vom Allerfeinsten. Die Eingeschlossenen stehen wortwörtlich im Kugelhagel, werden stetig dezimiert und müssen jeden Rettungsanker ergreifen, den sie kriegen können. Man hat allerhand Ideen, doch fast alles geht schief, denn man kämpft gegen eine Übermacht. Dabei gibt es massig Tote, viele Sachschäden und ein paar nette Explosionen. Die Choreographien sind erstklassig, als Zugabe gibt es ein paar kurze Nahkämpfe. Was den Film so spannend macht, ist die Gnadenlosigkeit der Gegner. Auch Unschuldige werden über den Haufen geschossen, selbst Symphatieträger müssen sterben. Man kann nicht vorhersehen, wer dieses Inferno überlebt, das Finale ist aber dann doch zu schnell geklärt.

Spannender B-Actionthriller mit überzeugenden Darstellern in Siri´s gekonnten Inszenierung. Gnadenlos, brutal, aber mit kleinen Durchhängern.

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