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Der französische Film Nid de guepes, „Das tödliche Wespennest“ von Florent Emilio Siri ist ein Actionmeisterwerk basierend auf dem John Carpenter Klassiker „Assault on Presinct 13“, der wiederum ein Quasiremake von Rio Bravo ist.
Interessanterweise stand Florent Emilio Siri auch bei dem USA-Remake von „Assault on Precinct 13“(2005) hinter der Kamera.

Zu Beginn von Nid de guepes scheitert Siri zwar ziemlich kläglich an dem Versuch den Figuren, mit einer längeren Einleitung mehr Tiefe zu verleihen (Ein Bruder wird genauso eingeführt, wie die Kinder der Beteiligten), verzichtet danach aber weitgehend auf weitere Versuche Tiefgang zu heucheln und konzentriert sich darauf, einen möglichst ansehnlichen Kugelhagel zu fabrizieren.

Der Film zeigt nach wenigen Minunten eine extrem routiniert agierende Spezialeinheit und ihren Gefangenen auf dem Weg zu einem unbekannten Ort, ein Team Kleinkrimineller auf dem Weg zu einem Überfall auf eine Lagerhalle und einen Wachmann auf dem Weg zur Arbeit.

In einer Einstellung ohne einen einzigen Schnitt wird im Anschluss daran ein „Unfallort“ auf der Autobahn und (am Ende dieser Szene) auch der erschreckende Auslöser dafür präsentiert. Dieser „Unfall“ zwingt die Spezialeinheit ihre Route zu ändern und lässt die Falle einer Einheit von Killern, die den Gefangenen befreien will zuschnappen.
In einer perfekt geplanten Aktion löschen diese unbekannten Killer die Spezialeinheit, bis auf einige wenige Personen, darunter Nadia Fares (Die purpurnen Flüsse) und Pascal Greggory (Arsene Lupin) aus.

Den wenigen Überlebenden gelingt es in ein nahe gelegenes Lagerhaus, das die zuvor genannte Verbrecherbande (unter anderem Samy „Taxi“ Naceri und Benoit Magimel [Purpurnen Flüsse 2]) gerade überfällt zu fliehen.
Verfolgt von gesichtslosen Mafiakillern (alle tragen dieselbe Maske) schließen sich die Überlebenden mit den Kriminellen im Lagerhaus gegen den gemeinsamen Feind zusammen.
In einem Kugelhagel treffen die beiden Parteien schließlich aufeinander.

Ein Schusswechsel folgt auf den Nächsten und eine Explosion jagt die Andere.
Die Mafiakiller versuchen den gefangenen Vergewaltiger, Frauenschänder und Mörder mit allen Mitteln zu befreien  sie kommen vom Dach, von vorne, von hinten und durch einen Tunnel und verschießen dabei (schätzungsweise) 500 000 Kugeln.

Die Actionszenen sind alle ohne CGI – Effekte und sonstige digitale Mittel entstanden, was ihnen mehr Wucht und Brutalität verleit.
Sie sind rasant, roh und innovativ: Motorradcops werden mit Schnüren abrupt zu Fall gebracht, Fahrzeuge in die Luft gejagt und dutzende Killer (und auch Mitglieder der Spezialeinheit und der Verbrecherbande) auf verschiedenste Art und Weise erledigt.

Die Kamera schwebt voyeuristisch über dem Geschehen, während der Regisseur jeden Kugelflug, jede Explosion und jeden weiteren Toten in den Mittelpunkt der „Handlung“ stellt.
Das ist Action non Stop.
Man verzichtet auf alles was auch nur irgendwie für Langeweile sorgen könnte und konzentriert sich auf das Wesentliche.

Die Farben von Nid de guepes sind extrem plastisch und scharf und vermitteln eine zum Film passende eisige Kälte.

Besonders gut gefallen hat mir die Tatsache, dass alle Killer, dieselbe Maske tragen und somit gesichtslos bleiben.
Natürlich könnte man mutmaßen, dass der Regisseur damit nur Schauspieler und folglich Geld sparen wollte, aber meiner Meinung nach ist das ein gelungenes Stilmittel, das übrigens auch im Original zu tragen kam.

Mit besonders vielen geistreichen Dialogen ist der Film zwar nicht gesegnet (in einer Zeitschrift wurde sogar vermutet, das es weniger Textpassagen als in Rambo 3 gibt), was ihm aber in keiner Szene geschadet hat.

Was erwartet das geneigte Publikum:
• Ein Actionfeuerwerk, ohne wenn und aber.
• Solide Charaktere im Kugelhagel.
• Tolle handgemachte Effekte.
• Spannung bis zum Ende.
• Eine glaubhafte Männerfreundschaft.
• Viele Tote.
• Keine überflüssigen Dialoge oder Plottwists.
• Und ein explosives Ende.

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