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Vier junge Archäologen, die die Ruinen der französischen Festung La Roque ausbuddeln, bekommen die Chance, eben dorthin zurück in die Vergangenheit zu reisen, um ihren verschollenen Professor zu finden und zurückzuholen. Was für ein Zufall, sie landen an genau dem Tag im Jahr 1357, wo La Roque bei einer Schlacht zwischen Franzosen und Engländern zerstört wird. Den Professor zu finden ist nicht schwer, den fiesen Engländern zu entkommen dagegen schon. Vor allem, weil die Zeitmaschine einen Defekt hat und so die Rückreise nicht wie geplant klappt...

Timeline ist kein Science Fiction Film, wie man es erwarten könnte. Er legt sein Hauptaugenmerk eindeutig auf das frühe Mittelalter und ist ein reiner Actionfilm. Davon gibt es auch reichlich zu sehen, vor allem der Sturm auf La Roque am Ende des Films ist klasse. Die Schauspieler liefern eine solide Leistung ab, die Filmmusik paßt, es gibt ein paar nette Landschaftsaufnahmen und eine Prise Humor ist auch noch dabei. Leider gibt es aber auch eine ganze Reihe an Punkten, die man bemängeln muß.

Es wurde anscheinend an Effekten gespart. Die Zeitreise hätte man wesentlich besser machen können, denn davon ist eigentlich nichts zu sehen. Ein bißchen Rauch und Licht mit schreienden Zeitreisenden, die sich plötzlich in einem reißenden Fluß wiederfinden, ist ziemlich schwach. Dies kann man wohl damit entschuldigen, daß es den Filmemachern nur darauf ankam, irgendwie die Anwesenheit der Archäologen in der Vergangenheit zu erklären. Auch spielt der Film auf relativ begrenztem Raum und es gibt nicht viele verschiedene Hintergrundkulissen zu sehen. Die reichlich vorhandene Action ist dagegen sehr gut in Szene gesetzt. Am Budget scheint es also nicht gelegen zu haben. Vielleicht wäre etwas weniger Action besser gewesen. Die Protagonisten sind ab der Reise ins Jahr 1357 vom ersten bis zum letzten Moment in ständiger Bedrohung und fast nur auf der Flucht vor den bösen Engländern. Als Zuschauer hat man eigentlich keine Zeit, auch mal durchzuatmen.

Teilweise ist die Geschichte zu vorhersehbar. Wenn sich die Forscher am Anfang des Films über bestimmte Ereignisse im Jahre 1357 unterhalten, denkt man sich als Kenner solcher Filme schon, was im Endeffekt passieren wird, wenn sie in der Vergangenheit sind. So wird einem manche spätere Überraschung genommen.

Auch wundert man sich, wie sorglos die Charaktere in die Geschichte eingreifen, ohne sich Gedanken über mögliche Auswirkungen auf die Zukunft zu machen. Zwar kommt das Thema zweimal auf, als sie massiv in die ihnen bekannte Geschichte eingreifen. Wenn sie allerdings irgendwelche Gegner im Kampf umbringen (was auch noch ziemlich häufig passiert), scheinen ihnen mögliche Konsequenzen ihrer Taten keine Kopfschmerzen zu bereiten. Am Ende des Films ist zum Glück Geschichte immer noch Geschichte und kann nicht verändert werden. Man kann nur Teil von ihr werden.

Die Erklärung, wodurch das Zeitreisen möglich wurde, hätte besser sein können. So wird einfach gesagt, daß ein Teleporter gebaut werden sollte und man eher durch Zufall auf ein Wurmloch ins 14. Jahrhundert gestoßen sei. Und wie man ohne entsprechende Maschine in die heutige Zeit zurückreist, das machte gar keinen Sinn mehr und ich kann es auch nicht mehr wiedergeben.

Zuletzt waren mir die Charaktere zu eindimensional. Man weiß von vorneherein, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Auch die Archäologen lernt man nicht richtig kennen. Bei einem Actionfilm ist das aber verzeihbar.

Trotz dieser Kritikpunkte: Wer keinen Wert auf eine historisch korrekte Geschichtsstunde legt, über ein paar Logikfehler hinwegsehen kann und auf kurzweilige Mittelalter-Action mit teilweise amüsanten Dialogen steht, der wird von Timeline nicht enttäuscht werden.

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