Time Bandits light:
In der kalifornischen Mojave-Wüste wird ein Mann von einem Auto angefahren. Für den Unbekannten, der eine Ritterrüstung trägt, kommt jede Hilfe zu spät. Kurz darauf holt Frank Gordon (McDonough), der Sicherheitsbeauftragte des Wissenschaftsinstituts ITC, die Leiche ab und verschwindet mit sämtlichen Aufzeichnungen über die Existenz des Toten.
Zur gleichen Zeit in Frankreich: Bei Ausgrabungen in La Roche bei Castlegard öffnen die Archäologen Andre Marek (Butler) und Kate (O'Connor) eine über 600 Jahre alte Grabstelle. Neben mehreren Antiquitäten finden sie auch ein Manuskript mit der Unterschrift ihres Vorgesetzten Prof. Johnston und die bifokale Linse einer Brille, die erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurde...
Der Zuschauer kann nur vermuten, was Action-Routinier Richard Donner ("Lethal Weapon") dazu bewogen hat, den Regiestuhl dieses kruden Abenteuers zu übernehmen. Handwerklich macht die Verfilmung einer Erzählung nach Michael Crichton einen soliden Eindruck. Production Design, F/X, Licht und Kostüme lassen auf einen Box Office Hit schließen, alles weitere eher auf ein überbudgetiertes Video-Adventure von Fred Olen Ray. Die Story wirkt wirr und teilweise lächerlich, die Charaktere dahingeschludert. Angesichts der schauspielerischen Leistung scheint es, die Akteure drehten am Nachbarset ihren richtigen Film und kamen in den Drehpausen "mal rüber".
Allen voran "Zuckerstange" Paul Walker als Chris Johnston: Wie der Quaterback einer High-School-Mannschaft mit Rasierklingen in den Achselhöhlen stapft er durch die Ausgrabungsstätte und markiert den ungeschickten Sohn des verschollenen Professors. Seine Kollegen liefern keineswegs eine bessere Leistung ab, während Chris Freundin Kate (O'Connor) einfach nur nervt, unterzieht sich Marek (Butler) einer überraschenden Wendung: Entsetzt vom Anblick der Leiche des englischen Soldaten, den er eben zuvor aus Notwehr töten mußte, wendet er sich angewidert ab. Etwas später fällt es ihm allerdings nicht mehr schwer, seinen Zellenwärter mit Pfeil und Bogen zu erlegen und zum Finale sogar einen blutigen Kampf Mann gegen Mann zu bestreiten.
Überhaupt spielt Logik eine verschwindend geringe Rolle in diesem Streifen: Nachdem das Team aus Archäologen in Begleitung zweier Ex-Marines in Castlegard 1357 angekommen ist, werden sie prompt von einer Gruppe berittener Engländer attackiert. Während sich die Archäologen diszipliniert verstecken, ergreifen die Ex-Marines panisch die Flucht und sind zwei Minuten nach ihrer Ankunft schon zur Strecke gebracht.
Ebenso werden temporale Richtlinien nur befolgt, wenn es denn gerade in den Kram/Plot paßt: Dem kurzsichtigen François (Sutherland) wird vor der Abreise die Brille abgenommen, um eventuelle Spuren in der Zeitlinie zu verwischen. Während ihres Aufenthalts in Castlegard hinterlassen die Zeitreisenden aber munter Leichen toter Wärter und Soldaten, die sicherlich nie zeitgeschichtlich wichtige Nachfahren haben werden!?!
Zwischen diesen und zahlreichen anderen Kopfkratzern kommt es hin und wieder zu einigen familienfreundlichen Schlachten, die jedoch kaum die fast 120 min. Laufzeit rechtfertigen und teilweise schlechter choreographiert sind als "Highlander - Die Serie". Man darf nur hoffen, daß Donner von weiteren Experimenten solcher Art absieht.