Wenn man bereits Geschehenes verändern könnte…17.03.2009
Gute Filme sind auf irgendeine Weise innovativ und bringen den Zuschauer vielleicht auch noch zum Nachdenken. Natürlich können auch drastische Männerfilme gutes Kino sein, aber da muß man schon zu den Freunden des Genres gehören, um den zumeist sehr ähnlichen Geschichten positive Dinge abgewinnen zu können. Aber Innovationen darf man in diesem Eck nicht erwarten, die kommen von anderer Stelle. Wenn dann endlich mal wieder ein relativ unverbrauchtes Thema auf die Leinwand gebracht wird, darstellerisch ordentlich besetzt, von den Effekten nicht rein aus dem Computer stammend, dann freut man sich, weil man das Gefühl hat, in Hollywood gibt es noch kreative Menschen, die nicht nur den tausendsten Aufguß einer altbekannten Liebesgeschichte zum Geldverdienen nutzen, sich sogar nicht um ein Happy-End kümmern…ach, das findet leider viel zu selten statt. Wenn aber doch, dann ist es angeraten, Beifall zu spenden und nicht unbedingt jedes Detail wissenschaftlich zu hinterfragen.
Denn gerade beim Thema Zeitreise, dem Hauptmotiv dieses Films, ist wissenschaftlicher Rat nicht nur teuer, sondern unbezahlbar. Man weiß einfach nicht, was wäre, wenn man in die Vergangenheit reisen könnte, um dort Dinge zu verändern. Könnte das jeder, gäbe es Lotto sicher nicht mehr…am besten also nimmt man einfach hin, daß die Hauptfigur dieser Geschichte mittels Konzentration auf sein Tagebuch an bestimmte Punkte seines Lebens zurückreisen kann, um dort mit dem Wissen der Gegenwart kleine, aber entscheidende Veränderungen vorzunehmen. Hier ist es Evan, der nach vielen Jahren feststellt, als die Jugendfreundin Selbstmord begangen hat, daß man da doch was ändern müßte…an den Grundlagen, die zum Selbstmord geführt haben. Aber wie das halt so ist, wenn der Mensch Gott spielt, das klappt nicht zu hundert Prozent. Und so reist Evan immer wieder in seine eigene Vergangenheit, bis er eine Version der Gegenwart erschaffen hat, die frei von Katastrophen für ihn und seine drei Jugendfreunde ist – leider aber kein Happy-End mit der Liebsten parat hält.
Und dafür, lieber Leser, gibt es Beifall, denn die Regie hätte es sehr einfach gehabt, im letzten Moment noch eine Wendung zum schmalzigen Guten hinzubiegen. Hat man aber nicht getan, und das ist auch gut so, denn es hätte vieles kaputt gemacht. Der Film ist kreativ und intelligent gemacht, er zeigt nicht nur das Thema des „was wäre wenn“ sondern auch noch die Auswirkungen auf den Zeitmanipulierer. Schädelweh samt Nasenbluten ist da noch das Geringste…Es ist einfach spannend zu sehen, wie das einmalige Eingreifen in die Vergangenheit zu immer neuem Ärger führt, denn die Konsequenzen der kleinsten Handlung summieren sich über die Jahre zu großen Ereignissen – gerade so, wie es uns die Chaostheorie mit dem Flügelschlag des Schmetterlings erklären möchte. Ashton Kutcher ist gut besetzt, kann in manchen Sequenzen auch sein typisches Image nutzen, während der Rest der Darsteller eher bald in Vergessenheit gerät. Ist auch nicht weiter schlimm, denn bis auf ein paar kleine Längen macht der Film nichts verkehrt - 9/10.