Review

Schweinerei!


Nach der Ankündigung, der Inhaltsangabe und dem Trailer schnell süffisant als „John Pig“ verschrien - und im Endeffekt einer der schönsten, ruhigsten und emotionalsten Filme des Jahres! Eher das Gegenteil von und Antithese zu Action und Rache. Eine pazifistische und introvertierte Bewältigung von Trauer, Einsamkeit und fehlender, womöglich gestohlener Liebe… „Pig“ erzählt von einem zurückgezogenen Ex-Chefkoch im Wald mit seinem Trüffelschwein - und wie er sich auf die Suche nach ihr macht, nachdem diese von der gierigen „Restaurantunterwelt“ Portlands gekidnappt wurde…

„Pig“ ist das enorm mutige und chice Regiedebüt (!) von Michael Sarnoski, von dem man nun noch gut was erwarten muss. Sein Charakterstück über Verlust und Schmerz ist eine klasse Nummer. Der vielleicht A24'igste Film, der gar nicht von A24 ist. Voller Ruhe, Kraft und Understatement. Mit einem Nic Cage in Höchstform. Wer nach „Willys Wonderland“ oder „Jiu Jitsu“ derart runter- bzw. qualitativ hochschalten kann, ist noch immer einer der besten in seinem Fach. „Pig“ funktioniert perfekt mit ihm, irgendwo zwischen den Vibes und Themen von „Killing of a Sacred Deer“ und „John Wick“ mit einem winzigen Schuss „Ratatouille“. Klingt verrückt, wird „Pig“ immer noch nicht ansatzweise gerecht, aber kommt in etwa hin. Metaphorisch, gefasst, ernsthaft und befreiend im Endeffekt. „Pig“ ist einmalig, leicht arthousig, fordernd, anfangs vielleicht sogar einlullend und einschläfernd - final aber klar, deutlich und bockstark. Konsequent und klasse. Ein Brummer, der noch lange nachwirkt und spürbar in meinem Ansehen steigt und steigt und steigt. Von den Nebenfiguren über seine trüffelig-erdige Farbsprache bis zu seinen tiefgreifenden Themen - ein deliziöses „Schweinefilet“! 

Fazit: einer der feinsten und feinfühligsten „langweiligen“ Filme der letzten 5 Jahre. Cage war selten besser. Eine Wohltat, ein warmer Schimmer der Hoffnung! 

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