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Eine Familie gewinnt eine Urlaubsreise in ein nicht näher definiertes, karibisch anmutendes Paradies und wird in einem der üblichen Ferienhotels untergebracht. Auf einen Tipp des Besitzers hin werden sie zu einem verlassenen Strand gebracht, wo sie auf andere Menschen treffen und bald erkennen, dass die Zeit an diesem Ort eigenen Gesetzen folgt und sie unvermeidlich älter werden.

Mister Twister M. Night Shyamalan in einem weiteren Versuch, seinem Ruf der Verwirklichung des Unerwarteten gerecht zu werden - leider nur halb gar.
Das Konzept des Films und die Prämisse der Vorlage klingen dabei recht vielversprechend, allerdings hapert es an der Umsetzung. Die Charaktere sind meines Erachtens nach überkommunikativ, es sei denn, sie würden damit einen Sachverhalt für die anderen nachvollziehbar machen oder ein Plotgeheimnis verraten, dann werden sie mit einem Mal auffällig still. Auf der anderen Seite fallen immer wieder und wenig subtil Schlüsselwörter bzw. wollen die Figuren etwas tun und man weiß bereits, dass hier ein weiteres Puzzleteil verborgen liegt und man wartet eigentlich nur mehr auf dessen Enthüllung; kein langsames Hinführen zur Lösung mit eingestreuten, versteckten Elementen, die man auch leicht verpassen könnte, sondern ein plumpes Draufzeigen mit dem Finger erhöht nicht unbedingt die Spannung, sondern löst zumindest in mir nur den Wunsch nach der Auflösung und Fortführung der Geschichte aus.
Die Darsteller, welche noch dazu in den meisten Fällen ihrer Erfahrung zum Trotz recht hölzern und steif agieren, müssen erschwerend auch mit unlogischen Handlungen ihrer Figuren umgehen, was nur bedingt gelingt. Oftmals habe ich mir gedacht, weshalb diese und jene Person jetzt so handeln würde, so übertrieben, so irrational und ich weiß natürlich, dass ich als Zuschauer die Situation aus einem anderen Blickwinkel wahrnehme und die Verzweiflung, der köperliche Verfall sowie der Ausblick auf einen baldigen Tod innerhalb weniger Stunden nicht unbedingt dazu beitragen würde, alles mit der nötigen Sorgfalt zu bedenken, aber an manchen Stellen passiert etwas, damit etwas geschieht. Und das ist ein weiterer Kritikpunkt, es passiert immer irgendetwas, man wird von einer zur anderen Seite der Bucht gehetzt, weil sich hier das und dort das ergeben hat, selbst The Fast & The Furious lässt sich in meinen Augen mehr Zeit, was ich angesichts der Thematik beider Filme in höchstem Maße ironisch finde.

Gewöhnungsbedürftig fällt auch die Kameraführung aus. Verwackelte Nahaufnahmen mögen noch als Stilmittel durchgehen, störend fand ich Kameraschwenke, in denen sie sich vom Ort des Geschehens entfernt. Manch Zuschauer mag sich freuen, wenn dies bei grausamen Toden passiert, aber es wirkt auf mich eher gekünstelt und billig und ich sehe darin eine Möglichkeit, ein knappes Budget nicht mit Stunts und Spezialeffekten zu belasten. Gut gemacht kann es funktionieren, wenn sich der Horror im Kopf des Zuschauers entfaltet, aber die Art und Weise, wie es in Old gelöst wurde empfinde ich eher als verkrampft und wie schon zuvor erwähnt lediglich plump.
Gelungen fand ich in den meisten Fällen die Maske und besonders eine eher bizarre und grausame Szene in einer Höhle.

Gegen Ende hin gibt es natürlich noch den einen oder anderen Twist, aber kaum etwas, was man nicht schon erahnen würde; einzig den Zweck des Hotels fand ich etwas überraschend, eigenartigerweise gleichermaßen weit hergeholt wie nachvollziehbar. Im Großen und Ganzen ist Old für mich einer vom Shyamalans schwächeren Filmen und weit von der Qualität und Spannung eines The 6th Sense oder Split entfernt. Und was das Ende betrifft, so hätte ich jenes der Vorlage bevorzugt und als kraftvoller empfunden.

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