Fünf Teenager unternehmen einen Urlaubstrip mit dem Geländewagen und mieten sich in einer abgelegenen Waldhütte ein, um ein paar unbeschwerte Tage zu verbringen. Dass es mit Ruhe und Frieden (sprich: Sex und Saufen) jedoch nicht weit her ist, müssen Paul, Karen und die anderen schon kurz nach ihrer Ankunft erfahren, als ein offensichtlich von irgendeiner seltsamen Seuche befallener Einsiedler sich an ihren Feuerplatz verirrt und munter die Gegend vollblutet. Die Kids können ihn zwar schnell vertreiben (indem sie ihn anzünden), jedoch taumelt der Kerl daraufhin zum örtlichen Trinkwasser-Reservoir und verendet dort. Was auch immer für Keime und Bazillen der Typ auch intus hatte, diese machen nun munter die Runde in der näheren Umgebung, weshalb es kurz darauf schon zu neuen Ansteckungen kommt. Die Infizierten fangen an Blut zu kotzen und die Haut löst sich ganz allmählich von den Knochen, bevor man schließlich bei lebendigem Leib verrottet... In "Final Destination" war es kurz zuvor noch Gevatter Tod höchstpersönlich, der als körperlose Bedrohung das Teenie-Kanonenfutter mittels phantasievoll inszenierten Freak-Accidents wegraspeln durfte, in Eli Roths "Cabin Fever" hingegen übernimmt ein fleischfressender Virus (...oder so nehme ich doch mal an?) nun diese Aufgabe und macht den besonders flach und oberflächlich gezeichneten Jugendlichen hier das Leben schwer und das Sterben leicht. Im Verbund mit den "Tanz der Teufel"-Anleihen, die sich durch das Waldhütten-Setting ergeben, der aufkeimenden Fähnlein Fieselschweif-Lagerfeuer-Romantik à la "Freitag der 13." sowie ein wenig "Das Ding aus einer anderen Welt"-Paranoia hat man die entsprechenden Vorbilder dieses recht bescheiden budgetierten Independent-Streifens dann auch schnell ausgemacht. Dass das Ganze im Endeffekt dann aber quasi doch nur ein ziemlich plotloses Pseudo-Backwoods-Slasherfilmchen geworden ist, das aber leider ohne irren Schlitzer oder Saw-Family-Ersatz auskommen muss, soll dabei allerdings nicht verschwiegen werden... zumal Roth ja irgendwie auch so seine liebe Mühe hat, die Angelegenheit über die volle Distanz mit Inhalt zu füllen und seinen "Cabin Fever" deshalb mit entweder ziemlich debilen oder einfach nur schlicht irritierenden humorigen Einlagen schnell in Richtung Farce drückt. Einige inszenatorische Kapriolen und eine gewisse Nonchalance in der Erzählung können dann auch nicht damit entschuldigt werden, dass es sich hier um ein Regie-Debüt handelt, denn so schlimm haben Leute wie Sam Raimi und Peter Jackson ihre Erstlinge unter ähnlichen Produktions-Bedingungen mal echt nicht vergeigt. Die Art und Weise, auf die so manchem vermeintlich witzig gemeinten Einfall (beispielsweise der Bowling Bahn-Flashback oder das Pfannkuchen-Gör) da Raum zur Entfaltung geboten wird, ist nämlich einfach nur bizarr und eins ist jedenfalls mal völlig klar: Den Vorschusslorbeeren und einem gewissen Hype, der ihm durchaus vorausgeeilt ist, konnte "Cabin Fever" damals keinesfalls gerecht werden! Okay, aus der großen Zitate-Kiste des Genres werden da zwar munter Versatzstücke und Motive aus so manchem Klassiker zutage gefördert, die allerdings doch nur ziemlich behelfsmäßig aneinandergeklatscht werden, was im Endergebnis doch hart abnervt... und so ist Eli Roth ob einer derart erbärmlichen Leistung für mich damals im Gegensatz zu so manch anderem Rezensenten auch nicht spontan zum neuen Stern am Horror-Himmel avanciert, sorry! Das negative Ende zeugt dann nur noch davon, dass Roth wohl George A. Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" ein paar Mal zu oft gesehen, aber eindeutig nicht verstanden hat, oder wieso sonst geht dem altbackenen Gehabe jedwede Schockwirkung komplett ab? Schockierend ist hier allenfalls, mit welchem eiskaltem Zynismus das wertlose Menschenmaterial regelrecht abgefrühstückt wird und wie sehr Roth seinen Film mit einem ideologisch fragwürdigen Subtext versehen hat, der doch so einige Parallelen zur menschenverachtenden Euthanasie-Lehre der Nazis aufweist. Immerhin: Der Geräte-Schuppen als KZ-Ersatz, das ist neu. Was bleibt dann unterm Strich? Jede Menge ekelhafte Make Up-Effekte der Marke "Es würgt schon!", ein in der Tat halbwegs lustiger Gag, dessen Pointe allerdings erst ganz zum Schluss gereicht wird (und für die es sich wirklich nicht rentiert dranzubleiben) und viele skurrile Charaktere am Rande der Geschichte (wobei man sagen könnte, dass hier auch die Geschichte nur am Rande der Geschichte vorkommt). Das war vor über zwanzig Jahren schon ein bisschen wenig und hat sich im Laufe der Zeit auch nicht klammheimlich zum kleinen Klassiker gemausert, weswegen man doch tatsächlich mit dem Griff zu dem 2016er-Remake (inhaltlich identisch, etwas seriöser präsentiert, technisch obenauf) wesentlich besser bedient ist. Fazit: Ein seit jeher völlig überschätzter Nulpen-Streifen.
2/10