Mit dem College-Abschluss in der Tasche kutschieren Paul, Karen, Marcy, Jeff und Bert zu einer abseitigen Holzhütte im Wald, in welcher sie ihre Leistung ein ganzes Wochenende mit viel Sex, Drogen und Alkohol zu solennisieren gedenken. Die Tatsache, dass ein pantophages Virus inmitten des Forstes seine epidemischen Runden macht, scheint noch niemandem bewusst zu sein.
Als ein infizierter Jäger hilfehustend die Sippe Jugendlicher aufsucht, eskaliert die Situation und man schlägt den Kranken aus Angst mit Knüppeln, Fackeln und Gewehren in die Flucht. Wenig später merkt man, dass man sich phasenweise ansteckt und die Symptome machen sich nicht gerade unblutig bemerkbar ... Im letzten Moment entpuppt sich das Hilfeholen als heikel, denn wenn eine erbitterte Gruppe schießwütiger Rednecks auf Menschenjagd geht, ist die Katastrophe vorprogrammiert ...
Für ein Regiedebüt mehr als ordentlich gemacht ist Eli Roth’s CABIN FEVER ein schockantes Waldinferno über einen todbringenden Viruserreger. Man kriegt die delirierende Backwoodidylle förmlich vor's Gesicht geschlagen. Überhaupt denkt man aber hauptsächlich irgendwie an DREAMCATCHER, wenn man sich dieses Werk ansieht - Wer beide kennt, weiß wieso. Doch ist CABIN FEVER weniger intensiv, bietet dafür aber viele kuriose Handlungselemente. Eli Roth's Film prosperiert nur so vor hochroten Farbfiltern, welche die Stimmung durchgehend bedrohlich gestalten. Auch der Score, bei dem übrigens David Lynch (ERASERHEAD) mitmischte, trägt dazu bei und ist meines Erachtens als gelungen zu bezeichnen. Der Plot baut permanent kleine 'Leckereien' mit ein. Spannungsbögen hier und da, bleiben aber im Großen und Ganzen bodenständig und stabil. Die immanenten Splattersequenzen sind alle echte Handarbeit und positiv hervorzuheben. Keine Speerspitze, aber durchwegs eklig dargestellt (Schweine werden kopfüber hängend aufgeschnitten, eviszeriert und anschließend verprügelt - Aber auch das gorige Intro mit dem Hund scheint den Nagel auf den Kopf zu treffen). Mit schwarzhumorigen Einlagen hatte man nicht gegeizt und zeigt dem Zuschauer so manch' Abstruses ...
"Also wozu wird der Fuchsurin gebraucht?"
"Oh, der ist für Füchse."
"Und wofür ist das Gewehr?"
"Oh, das ist für Nigger."
Ich weiß nicht, vielleicht hätte man mehr Melting-Effekte einfließen lassen sollen. Das hätte den Akzent der Seuche aufgewertet. Aber wie ich hörte, soll es sich bei der dt. DVD von Sunfilm angeblich um eine R-Rated handeln. Im Bonusmaterial kriegt man jedenfalls einige Gore-FX zu sehen, die in dieser Weise im Film nicht auftauchen. Anyway ... das Ende hat weder Hand noch Fuß und findet seinen dekorativen Ausgleich lediglich im oftmals debil-amüsanten Handlungsstrang wieder.
"Bert, was soll der Scheiß denn?"
"Oh, ich schieß'n paar Eichhörnchen."
"Wieso schießt du Eichhörnchen?"
"Weil die schwul sind."
"Spiel' nicht den blöden Behinderten!"
"Ist egal, ob die schwul sind, ich schieß' sie sowieso ..."
Darüberhinaus ist der bissige Junge vor dem Gasthaus, der niemals die Bank verlassen darf, weil er sonst jemanden mit Tetanus infiziert, so manchen Lacher wert. Besonders wenn todkranke Leute auf einmal den Eindruck eines Pfannkuchens erwecken und man der Versuchung nicht widerstehen kann, zuzubeißen, dann schaukeln sich Probleme in die Höhe wie Eintagsfliegen bei der Paarung. Rednecks, Irrfahrten, Geschichten über Massenmörder, die mit Leichenteilen bowlen, ein Sheriff, der in Wahrheit der Partyking der Stadt ist und, und, und ... Schade, dass der Zuschauer abrupt aus dem Filmgeschehen gerissen wird. Es bleiben viele Fragen ungeklärt und man weiß schlichtweg nicht warum und wieso. Die Simplizität, die CABIN FEVER ausstrahlt und gegen Ende ohne Vorankündigung regelrecht über Bord wirft, als wären einem die Einfälle ausgegangen, hat schon gewaltigen Trash-Charakter und monologisiert sämtliche klärenden Auskünfte in einen für den Zuschauer abgeschotteten Raum, welcher nur der Phantasie die konstruktive Hand reichen dürfte. Folglich bleibt das Gemenge aus Horror, Gesplatter, Komödie und ist bockbeiniger denn je...
Das Genre lebt!!!