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Das Wasser ist nicht immer Quell des Heils…

Irgendwann müssen sich junge Menschen in Hollywood entschlossen haben, wieder Horrorfilme zu drehen. Wäre mal interessant zu wissen, wie die Regisseure nach langer Ruhezeit des Genres erneut auf diese Idee gekommen sind. Um nun nicht gleich das Rad neu erfinden zu müssen, nahmen sich die ersten „neuen“ Horrorfilme bekannter Versatzstücke an, bei „Wrong Turn“ waren es mißgebildete Hinterwäldler mit Appetit auf Menschenfleisch, dann kamen die Remakes alter Klassiker wie beispielsweise „Chainsaw Massacre“, und irgendwo dazwischen debütierte Eli Roth. Sein Erstling ist nur bedingt ernstzunehmen, und großer Horror schon gar nicht, dafür fehlt es einfach an angsteinflößenden Sequenzen und auch dem nötigen Splatter. Dennoch ist „Cabin Fever“ nicht völlig mißlungen, offenbart aber gerade beim zweiten Ansehen seine Schwächen.

Dabei hat alles so gut angefangen...fünf junge Menschen mieten sich irgendwo im Wald ein einsames Hüttlein, um dort Drogen zu konsumieren und ungeschützten Sex zu haben. Daß das nichts gutes ist wissen wir schon seit der „Freitag“-Serie, aber die jungen Leute müssen ja noch lernen, die fragen die alten Leute nichts. Also kommt es, wie es kommen muß, als ein Wilderer, der an einer seltsamen Krankheit laboriert, von den Kids angeschossen und verbrannt wird – und dann leider das örtliche Trinkwasser infiziert. Nach und nach löst sich die Haut der Jugendlichen in Blasen vom Körper, und blutspuckend stirbt einer nach dem anderen. Ein Trupp örtlicher Häscher wird zwar noch aufgerieben – hier gibt es dann kurzzeitig auch mal Gewalt, doch der letzte Überlebende wird sozusagen von der lokalen Polizei unter den Teppich gekehrt...dumm nur, daß das Trinkwasser nach wie vor vergiftet und, hurra, genretypischen offenes Ende, auch per Laster ins restliche Amerika als Delikatesse exportiert wird.

Das größte Manko des Films ist, daß es viel zu lange dauert, bis endlich etwas passiert. Die Kids sitzen am Lagerfeuer, baden, knutschen, trinken, wer will denn so etwas sehen. Da vergeht die Zeit nur zäh, und weitere Filmzeit wird verschwendet, als sich die Jungs der Gruppe vergeblich auf die Suche nach Hilfe machen. Hier hat man das Gefühl, daß die Story auch hätte in sechzig Minuten erzählt werden können und künstlich gestreckt wurde. Zum Schluß dann rumpelt es ein bißchen, auch etwas Blut wird vergossen, aber das Budget war klein, da sind Effekte Mangelware. Darstellerisch ist nichts Haftenbleibendes zu vermelden, es darf bezweifelt werden, ob der eine oder andere nochmals zu sehen sein wird. Ganz eigen die Idee mit einem beißwütigen Kind, welches man HÄTTE WIRKLICH STREICHEN KÖNNEN, was wohl dabei Herrn Roth durch den Kopf gegangen ist...Positiv ist zu vermelden, daß uns ein Happy-End erspart wird, denn keiner kommt durch, und auch das Kind wird seine gerechte Strafe erleiden. Kurzum, ein ganz nettes Filmchen ohne weiteren Unterhaltungswert, als Debut ganz ordentlich, aber zu lahm, um wirklich vom Hocker zu reißen – 6/10.

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