Cabin Fever
Da kommt doch tatsächlich nach so langer Zeit mal wieder eine kleine Horror-Filmperle über den großen Teich zu uns geschwappt.
Die Rede ist an dieser Stelle natürlich von "Cabin Fever".
Was Anfangs wie ein billiger Abklatsch von Sam Raimi's: "The Evil Dead" aussieht, entpuppt sich als durchaus eigenständiger Grusler mit nachhaltiger Schock-Wirkung.
Zur Story:
5 College-Absolventen (3 Männlein, und 2 Weiblein; das kennen wir doch irgendwie) machen sich zu einer einwöchigen Party in eine abgelegene Holzhütte (engl. "Cabin") im Wald auf.
Gleich am ersten Abend begegnen Sie einem total heruntergekommenen Penner (so scheint es zumindest), der offensichtlich unter einer beängstigenden, merkwürdigen Krankheit leidet, bei der das Fleisch vom Körper fällt.
Statt dem Mann zu helfen wird dieser in Panik fortgeprügelt, wobei dieser dann letztendlich ("The Burning"-like) brennend das Weite sucht.
Das war aber erst der Anfang, denn die seltsame Krankheit befällt nach und nach Einen nach dem Anderen. Als eines der Mädchen erste Anzeichen der Krankheit trägt, wird diese kurzerhand von den bisher nicht erkrankten "Freunden" weggesperrt, doch das Unheil ist nicht mehr aufzuhalten...
Wow, was für eine Story. Klingt ja erstmal wie aus zahlreichen Horrorstreifen zusammengeklaut, und in der Tat lassen sich gewisse Ähnlichkeiten mit anderen Filmen nicht absprechen.
Dennoch ist "Cabin Fever" ein eigenständiger Film, der durchaus einige (teils recht extreme) Schockmomente besitzt.
-Ich denke da z.B. an die Szene in der Badewanne (Kenner des Films wissen, welche ich meine), wo ich zugeben muß, ein doch leicht ungutes Gefühl in der Magengegend verspürt zu haben.
Etwas ähnliches hatte ich bisher nur bei der Schlußsequenz von "Hannibal" gehabt, weshalb ich diesen Film auch eher selten ansehe.
Bleiben wir aber beim Thema:
Die Abgeschiedenheit in der einsamen Holzhütte mitten im (dunklen) Wald, die beklemmende Hilflosigkeit der Figuren, und nicht zuletzt die menschliche Psyche, da jeder dem anderen die Schuld an dem Unfall mit dem Penner gibt, machen diesen Film zu einer wahren Höllenfahrt. Wiedereinmal zeigt sich eindrucksvoll, wie Menschen in Panik völlig daneben reagieren (von Zusammenhalt keine Spur) und Dinge tun, die unter diesen Umständen nur noch mehr Unheil anrichten.
Womit lässt sich dieser Film am besten Vergleichen ?
Hm,
ich schätze das wäre so eine Mischung aus: "The Evil Dead" (die einsame Holzhütte im Wald), "Resident Evil" (der Virus, der die Leute zu Zombies macht; außer daß die Leute hier sterben, anstatt Zombies zu werden), und vielleicht ein wenig von Carpenter's: "Das Ding aus einer anderen Welt" (die dortige Abgeschiedenheit im Eis treibt die Leute auch eher auseinander, anstatt zusammenzuhalten; jeder verdächtigt jeden, weil jeder könnte ja "besessen" sein, bzw. in diesem Fall: die Krankheit haben); naja und der doch recht "heitere" Anfang erinnert vielleicht etwas an "Ravenous".
Es gibt massig schaurig, schöne Schock-Effekte, und herrlich blutige Schußszenen. Was dieser Film aber nicht ist: ein Slasher.
Es gibt hier keinen bösen Killer, oder Dämonen/Zombies (o.ä.), oder gar ein Alien, die die anderen töten.
Nein, einzig ein Virus rafft die Opfer, der Reihe nach, nieder.
Die düstere Umgebung des Waldes, die Abgeschiedenheit in dieser Holzhütte, macht sich in der beklemmenden Atmosphäre dieses Filmes breit, die auch noch Stunden nach dem Filmgenuß ihre Wirkung voll entfaltet.
Fazit:
Also eigentlich kann ich diesen Film jeden Splatter-Fan (also etwas "abgebrüht" sollte man schon sein) nur wärmstens ans Herz legen.
-Ausser vielleicht so ganz abgedrehte Splatter-Fans, die mindestens eine reihe Gedärme erwarten, um richtig glücklich zu sein.
Für mich hat sich der Kauf dieser DVD jedenfalls gelohnt, da es (eigentlich seit Ende der 80'er) keinen vernünftig guten Horror-Film mehr, wie diesen gegeben hat.