Chuck Norris kann Karate, Jean-Claude van Damme auch, bei Steven Seagal liegt das alles schon etwas länger zurück und wen man als Europäer nicht so kennt ist Wang Yu.
Dieser ist mit seinem Martial Arts Beitrag vielleicht nicht unbedingt als Wegbereiter zeitgenössischer Eastern zu bezeichnen, mitgeprägt hat er die Entwicklung aber allemal, nicht zuletzt durch seinen „Chinese Boxer“, in dem er Regisseur und Hauptdarsteller zugleich ist.
Es ist die simple Rachegeschichte, die auch spätere Beiträge durchziehen und es ist – da muss Yu ein ernsthaftes ausländerfeindliches Problem gehabt haben – eine Propagandageschichte gegen die Japaner, oder anders: Chinesisches Kung Fu gegen japanisches Karate.
Yu verkörpert den jungen Lei Ming, dessen Lehrer beim Rachefeldzug einiger Japaner in der eigenen Kung Fu Schule getötet wird (bis auf Lei sterben auch alle anderen Schüler).
Nach einem Jahr knallharten Trainings heizt er den bösen Wichten ordentlich ein, indem er zunächst einmal ihr mittlerweile errichtetes Kasino abfackelt…
Klar, dass sich hier alles auf die Kämpfe konzentriert, denn das Drumherum ist Schmu.
Darstellerisch herrscht gnadenloses Overacting, obgleich es für die Figurenzeichnung der wesentlichen Charaktere langt. Dazu gesellen sich unglaublich hanebüchene Tatsachen, denn nach einem Massaker in der Kampfsportschule kreuzt nicht ein Polizist auf, die Fieslinge können im Ort nach Lust und Laune schalten und walten, verprügeln, vergewaltigen und Wucherzinsen eintreiben.
Davon abgesehen scheint es recht unwahrscheinlich, dass ein begabter Schüler ohne Anleitung, Vorwissen oder Lehrer völlig allein fremde Techniken erlernt und sie entsprechend gegenüber Spitzenkämpfern des Fachs erfolgreich zum Einsatz bringt, - vor allem, was soll der Mundschutz während der Rachefeldzüge, wenn die Augen ihn bereits identifizieren lassen?
Gut, das alles geht zumindest nicht auf Kosten flüssiger Unterhaltung, denn die ist bereits durch die in hohem Maße vorhandenen Fights gegeben.
Viele Duelle, einige Gruppenkämpfe, auch mal einer gegen 25, - da spritzen die etwas zu hell geratenen Blutkapseln nur so aus Augen, Mund und mit Stößen geöffneten Körpern.
Zwar alles ein wenig überzogen, aber in der Summe wirkungsvoll.
Die Choreographie ist vielleicht nicht unbedingt sonderlich akrobatisch und eher schlicht gehalten, zeigt aber ebenfalls seine Effektivität aufgrund sauberer Kamera und guten Timings.
Nicht selten wird es während der Kämpfe spannend, zunächst ohne Waffen, später treten noch Messerwerfer und Kendo-Meister in den Vordergrund.
Den Helden mag man indes, er hat seine nachvollziehbaren Gründe und eine trauernde Verlobte (Tochter des Meisters natürlich) daheim und so wünscht man den maßlos schändlichen Japanern tatsächlich den einen oder anderen Arm gebrochen.
Ganz so ernst geht es jedoch nicht zu, denn unfreiwillige Auflockerungen, wie ein Sprung aus dem Stand, bei dem gleich das Betondach zerstört wird, gehören ebenso dazu, wie einige verbissene Gesichtsausdrücke, bei denen manche so dreinschauen, als würden sie beim Kacken Metallteile rauspressen.
Auch das überzogene Blutspucken regt einige Male zum Schmunzeln an.
Was also kann man mit diesem Kung Fu Klopper falsch machen, wenn man nur schlicht unterhalten werden will? - Eigentlich nichts, es sei denn man benötigt eine tiefsinnige Story und spektakuläre Fights.
Insofern ein solider Eastern mit ordentlichem Tempo, vielen Kämpfen und einem stimmungsvollen Showdown in verschneiten Feldern, bei dem es – wie soll es anders sein – zum finalen Duell zwischen Gut und Böse kommt…
6,5 von 10