Vorsicht ist geboten, wenn jemand die klassische Liebesgeschichte von Romeo und Julia einer Frischzellenkur unterzieht, weil er von der Coolness eines Tarantino oder Ritchie beeindruckt scheint. Die dritte Regiearbeit von Collin Schiffli holt auf optischer Ebene sogar einiges heraus, doch die Romanze hat ein eklatantes Problem: Sie packt nicht.
Seit Jahrzehnten sind die New Yorker Medienimperien der Gibbons und Rathcarts bis aufs Blut verfeindet. Doch nach Jahren treffen sich die jeweiligen Schützlinge wieder und verlieben sich ineinander. Die rebellischen Ben (Diego Boneta) und Mary (Alexandra Daddario) wollen in aller Stille heiraten, um dann nach Mexiko zu verduften, doch ein psychopathischer Aufpasser und ein Auftragskiller haben da noch ein Wörtchen mitzureden…
Die ersten Minuten schüren durchaus Interesse, als die Erzählung mit den Hintergründen um Ben einsteigt, der sich Zeit seines Lebens erfolglos prügelte, um in seiner latenten Todessehnsucht überhaupt noch etwas zu spüren. Die ersten Szenen sind als schlichte Animation verpackt, um kurz darauf geschickt in Live-Action überzugehen, wonach die wesentlichen Figuren per Freeze Frame mit Namenseinblendungen vorgestellt werden. So weit, so stylisch.
Doch spätestens mit der Annäherung der beiden Hauptfiguren verliert das Treiben an Fahrt und die Spannung geht weitgehend flöten, auch Anflüge von Humor bleiben von da an komplett aus. Trotz behaupteter Rebellion gegenüber Eltern und eigentlich allem entpuppen sich Ben und Mary als reine Langweiler. Es fehlt jede Form von Leidenschaft und sonderlich sympathisch kommen beide nicht rüber.
Derweil fügen sich die wenigen angedeuteten Krimielemente erahnbaren Verläufen, so dass zum Finale keine Überraschungen zu erwarten sind. Obgleich Sidekicks wie ein scheinbar harmloser Killer (Travis Fimmel) und seine Freundin (Emmanuelle Chriqui) noch etwas Leben in die Bude bringen und Bens enger Vertrauter (Wade Allain-Marcus) für die Erdung zuständig ist, entpuppen sich die meisten Nebenhandlungsstränge als Luftblasen, die überwiegend ins Leere laufen oder in einer schlappen Pointe münden, was auch für den Ablauf des Showdowns gilt, der es in den letzten Einstellungen plötzlich recht eilig hat.
Während auf visueller Basis einige Spielereien durchaus punkten, wie etwa Split Screen bei einer parallelen Ansprache der Familienoberhäupter, so dümpelt der Score ohne Akzente vor sich hin und auch von den wenigen Songs bleibt keiner hängen. Gleiches gilt fürs Voice Over, denn hier wird nur mit leicht arrogantem Unterton erklärt, was die Bilder ohnehin bereits aussagten. Obgleich Schiffli auf einige halbwegs bekannte Mimen zurückgreifen konnte, vollbringt hier niemand eine Meisterleistung, zumal kollektives Overacting eher für Unsicherheit denn pointiertes Acting spricht. Ausgenommen Travis Fimmel, der sich bei seiner Performance als scheinbar unscheinbarer Killer angenehm zurückhält.
Für einen Krimi wird zu selten Suspense erzeugt, für Action sind die titelgebenden, nahezu blutleeren Schießereien nahezu gar nicht vorhanden und die Romanze zählt zu jenen, die einem aufgrund mangelnden Charismas völlig gleich sind. Es bleibt bei einer Möchtegern-Mixtur in Sachen Coolness, die in einem Langweiler mündet, immerhin einem farbenfrohen.
4 von 10