Review

Ein wirkliches Kleinod…10.07.2008

Die Höchstnote vergebe ich wirklich extrem selten. Es findet sich fast bei jedem Film etwas, an dem man herumnörgeln kann. Und wie lange habe ich diesen Film im Regal herumliegen lassen…konnte mir so gar nichts darunter vorstellen…da wäre die Enttäuschung vorhersehbar gewesen. Aber dann das, ein Debutfilm, dann auch noch Story und Regie in einer Debutantenhand, und dennoch perfekt, zumindest in meinen Augen. Der Film ist eine intelligente Parabel über den Zusammenhang aller Dinge, ein Abbild der Chaostheorie, und er ist in sich derart stimmig, daß man hinterher begeistert in den Sitz zurück sinkt und überlegt, ob nicht hier und da ein detail falsch war – mir aber ist keines aufgefallen.

Die Story spielt in einer Nacht rund um die Uhrzeit 11.14 – eher 23.14 Uhr, aber der Amerikaner kennt nur a.m. und p.m. Exakt zu dieser Zeit fällt eine Leiche auf ein Auto, und als Zuschauer ist man darob genauso verwundert wie der Fahrer des Wagens. Zudem hat die Leiche ein eingedrücktes Gesicht, und auch die Umstände des Zusammentreffens mit dem Auto wirken sehr seltsam. Doch wir sehen mehrere Geschichten, allesamt kurz und knackig erzählt, und am Ende wissen wir, es gibt zwei Tote, einen vorgetäuschten Überfall, einen abgetrennten Penis und unglückliche Eltern…und das alles nur, weil ein Mädel schwanger ist und Geld für die Abtreibung braucht. Jaja, so sind sie halt, die kleinen Luder, trotz Kondom schwanger werden und dann die Hand aufhalten. Da kann man als Zuseher durchaus noch etwas lernen!

Schön an dem bunten Reigen ist die Schwarzhumorigkeit, allein die Umstände, die zur Abtrennung des Geschlechtsteils führen, sind das Eintrittsgeld wert. Der Regisseur hat eine nette Schar um sich versammelt, zumeist unverbrauchte Gesichter, die aber allesamt ordentlich agieren. Und ganz großes Lob gebührt den vielen Details und der Mühe, die man sich gemacht hat, um den Film insgesamt logisch und stimmig erscheinen zu lassen. Die Geschehnisse, so traurig sie zum Teil auch sind, wirken nicht überkonstruiert, sondern hinterlassen beim Betrachter die Botschaft, daß wirklich alles auf der Welt irgendwie zusammengehört. Und auch über den Konjunktiv kann man nach dem Film trefflich diskutieren…hätte sie nicht, dann wäre er nicht…und so weiter. Für mich eine der Überraschungen meiner bisherigen Filmsichtungen, ohne Fehl, und daher von mir auch ohne Tadel die berechtigte Höchstnote - 10/10.

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