Review

Nachts. Eine verlassene Straße. Ein leicht angetrunkener Typ ist mit seiner Karre unterwegs. Im Radio läuft ein Ramones-Song. Er blickt auf die Anzeige seiner Digitaluhr: es ist 11:14. Der Typ passiert gerade die Unterführung einer Brücke.
Plötzlich ein Knall, splitterndes Glas, eine Vollbremsung und der Wagen kommt am Straßenrand zum Stillstand.
Was ist passiert? Ein Hirsch? Ein Reh? Der Typ steigt benommen aus seinem lädierten Gefährt aus und findet einen regungslos daliegenden Körper vor seinem Wagen vor. Bei dem Körper handelt es sich um einen Menschen. Der Mensch ist tot.
Aus Panik wickelt der Typ die Leiche in eine Plane ein und packt diese in den Kofferraum.
Plötzlich erscheint Blaulicht im Rückspiegel. Der Typ ist besoffen, hat 'ne Leiche im Kofferraum und keinen Führerschein... Wird er die Polizeikontrolle bestehen?

Soviel zu Story 1 von "11:14" - dem Episodenfilm der besonderen Art. Wieso "besonderen Art"? Naja, die Geschichten haben ganz "Pulp Fiction"-getreu alle irgendetwas miteinander zu tun, laufen ineinander über und verschmelzen gegen Ende zu einem großen Ganzem, dessen Puzzleteile sich erst nach und nach im Kopf des Zuschauers zusammenfügen, um dann schließlich in einem hocherotischen Sextraum von Devon Aoki in einem überdimensional großen Sahneeisbecher schwimmend zur Vollendung zu kommen...... Harr harr harr!!!
Tarantio lässt also schön grüßen...

Gut, zugegeben: die Idee ist alles andere als neu, doch ich für meinen Teil kann mich, glaub ich, an solchen Filmen irgendwie nie so richtig satt sehen.
Okay, was wird hier noch so alles geboten:
- ein Vater versucht eine Leiche, die seine Killertochter zurückgelassen hat, zu beseitigen
- ein missglückter Fake-Überfall
- ein Typ auf der Suche nach seinem abgerissenem Schwanz
- eine Leiche ohne Gesicht
...und ein Officer, der an diesem Abend alle Hände voll zu tun hat...

Ihr seht schon: Hier geht so einiges! Einziges Manko: Am Schluss fehlt irgendwie ein finaler Knall, eine Überraschung oder ein überwältigendes "Aaaaaachsoooo!!!"-Erlebnis.
Ansonsten kann man dem Streifen aber kaum einen Vorwurf machen: die Darsteller sind alle top und treten hier auch erfrischend ungeschminkt und -gestylet auf. Selbst Patrick Swayze kommt, wie bereits in "Donnie Darko", überaus ansehnlich rüber.
Die Storys sind schön handlich und unterhalten von vorn bis hinten... aber wie gesagt, der große Bums fehlt irgendwie und die Krassheit eines versehentlichen Kopfschusses wie in "Pulp Fiction" wird auch von keiner Geschichte oder keinem Ereignis hier erreicht.
Nicht nur wegen seiner Länge (ca. 85 Min.), sondern vor allem wegen des Fehlens des finalen Knalls also eher eine filmische Zwischenmahlzeit, ein Aperitif, der eigentlich mehr Bock auf mehr macht, als den Heißhunger eines Filmfans zu sättigen vermag...

Aber halt! Jetzt bitte nicht zu viel Schelte! "11:14" ist ein wirklich sehr unterhaltsames und gelungenes Filmchen, das jedem Fan von ineinander verschlungenen Kurzgeschichten (wie z.B. "Pulp Fiction", "Mystery Train", "Die Regeln des Spiels"...) munden dürfte.
Ein kleiner Geheimtipp!

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