Review
von zeckpetzki
Ein letztes Weihnachten mit der Familie…22.12.2021
Worum geht es?
Ein schönes Haus im ländlichen England, der Baum geschmückt, das Festmahl geplant. Die Gäste trudeln ein, Freunde aus alten Tagen, es ist also bestens angerichtet, auch wenn der Stick Pudding fehlt. Und so passiert das, was alle Weihnachtsabende auszeichnet: es fließt Alkohol, alte Geheimnisse kommen auf den Tisch, kleiner Streits werden vom Zaun gebrochen und immerzu fies geflucht. Doch ein düsterer Schatten liegt über diesem Abend, über den hier zu berichten zuviel geschrieben wäre. Es ist nur so: die Regierung hat Pillen ausgeteilt, mittels derer man das herannahende Unheil friedlich für sich mit Selbstmord beenden kann, da es keinen Ausweg gibt. Wirklich keinen? Und was ist das Unheil, woher kommt es? Wir wissen es nicht, was aber dem düsteren Setting keinen Abbruch tut.
Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?
Ja, als fieser Happen vor Weihnachten
Warum?
Für einen Debutfilm sehen wir hier ein wirklich durchdachtes Szenario, welches den Betrachter bewußt zunächst auf die falsche Fährte einer Weihnachtskomödie führt, die ein wenig schräger als die üblichen Filme zu sein scheint. Die Darsteller machen alle ihren Job prima, sind schön divers ( ohne geht anscheinend auch nicht mehr), insbesondere das weibliche Filmkind ist fein nervig. Doch wer hier mit dem Anspruch auf Heiterkeit rangeht, wird enttäuscht, denn hinter dem vermeintlich schwarzhumorigen Thema lauert ein viel traurigeres…was ist, wenn man weiß, daß man den Abend nicht überlebt? Wie damit umgehen, daß man die letzten Lebensstunden zu leben hat? Was tun? Was wird aus den Kindern? Und all diese Fragen klingen nach, wenn der Film endet und regen zur Diskussion an, über das alte Kapitel „Carpe Diem“. Sicher kein heiterer Vorweihnachtsfilm, sehr nachdenklich stimmend, aber dennoch nicht so düster wie beispielsweise ein The Road, wenngleich einen alle Filme zum Thema Ende der Welt deprimieren - 8/10.