Was klopft denn da im Oberstübchen?
Wenn im neuen Wohnhaus schon „Help“ an der Aufzugwand steht, ist das nicht gerade eine optimale Voraussetzung für einen entspannten Neustart. Vor allem nicht für Molly, die gerade erst aus der Geschlossenen kommt, wo sie den tragischen Verlust ihrer Lebensgefährtin verarbeiten musste. Oder?
Der Wahrheitsgehalt von Mollys Backstory ist genauso fraglich wie die Existenz des nächtlichen Klopfens aus der Wohnung über ihr. Der Film lässt uns nicht nur an Mollys Verstand zweifeln, sondern grundsätzlich an allem, was sie sieht, hört und erinnert. Sie ist die ultimative unzuverlässige Erzählerin und der Zuschauer darf bis zur letzten Einstellung selbst interpretieren, welcher Geschichte er Glauben schenken mag.
Das klingt nun allerdings alles etwas interessanter, als es tatsächlich umgesetzt ist, denn natürlich kennt man solche Psychogramme schon zur Genüge, Polanskis REPULSION ist hier sicherlich die prominenteste Referenz. Doch so expressiv wird es in Frida Kempffs Feature Film Debut nicht, sie geht das Thema etwas leiser und emotionaler an, was den Film allerdings auch deutlich unscheinbarer macht – und leider auch uninteressanter.