Review

Staffel 1 - 6,5/10

Staffel 1


Natürliche Farbenpracht

In dieser dreiteiligen Naturdoku stellt uns mal wieder David Attenborough Tierarten und Naturwunder vor, ganz in der Tradition von „Planet Erde“ oder „Der blaue Planet“ - nur dieses Mal mit besonderem Augenmerk auf die Farben, Tricks und Lichtspiele der kleinen und großen Tiere auf unserem faszinierenden Planeten! Warum diese Netflixproduktion für Naturfans zwar sehenswert ist, aber dennoch nicht annähernd an seine großen Brüder herankommt? Hier meine Meinung! 

Warum sind Zebras schwarz-weiß gestreift? Warum sind Tiger orange und nicht etwa grün? Wie nutzen Fische oder Krabben polarisiertes Licht, das wir Menschen gar nicht sehen können? Warum sind Mandrills derart knallbunt im Gesicht? Was bedeuten stechendes Rot oder giftiges Grün in der Natur? All solchen Fragen geht „Life In Colour“ mit gewohnt grandiosen Bildern und innovativen Aufnahmetechniken auf den Grund. Vom Meeresboden über dichte Urwälder bis in dürre Steppen, von schneebedeckter Tundra bis zu wunderschönen (aber leider immer weniger überlebenden) Korallenriffen. Das ist - wie immer - wunderhübsch anzusehen, gechillt kommentiert und informativ obendrein. Warum dann nicht - wie sonst - eine extrem hohe Wertung von mir? Stumpfe ich langsam ab oder bin ich viel zu verwöhnt von BBC & Co. mittlerweile? Naja. „Life In Colour“ bietet genug Schwächen, um ganz klar nicht in einem Atemzug mit seinen großen, verwandten Dokuserien genannt zu werden. Nur drei Folgen? Die letzte dabei sogar nur schon gesehenes Material aus anderen Blickwinkeln und mit Fokus auf die Technik hinter den Aufnahmen? Eher Tierarten, die mich persönlich weniger interessieren (etwa Fische, Vögel oder Insekten)? Kaum Fokus auf (mit dem Thema dicht verwobene und) wichtige Dinge, wie die Klimaveränderung oder der Artenschutz? Attenborough wird langsam richtig alt? Eher Biounterricht als Unterhaltung? Kein epischer Score wie sonst? Kaum adrenalinpeitschende Verfolgungsjagden? All das sind meiner Meinung nach mehr als nur Abzüge in der B-Note. Und daher ist „Life In Colour“ nur Naturdokuallesguckern zu empfehlen. Der Rest hat wesentlich bessere Alternativen. Gerade auf einem neuen OLED mit erweitertem Farbraum sieht das Ganze aber natürlich dennoch atemberaubend und fast durchgehend wie Referenzmaterial aus. 

Fazit: die Farben, Tiere, Infos und Techniken mit denen diese hochkarätige Naturdoku punktet sind sensationell. Allerdings sind zweieinhalb mickrige Folgen, viele eher uninteressante Tierarten plus einiges an gefühlt wiederverwertetem Material nicht auf gewohntem BBC-Niveau. Aber das ist ja auch Referenz. (6,5/10)

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