Review

Warner Bros. Movie Park


Das Original ist ein Klassiker, selbst wenn man auch ihn fast nur mit rosaroter Brille wirklich gutheißen kann. Aber er bedeutet mir und vielen meiner Generation einfach unheimlich viel, kombinierte geschickt den Basketball- und Starhype um Michael Jordan mit der damals noch durchaus massiven Bekanntheit der überdrehten Looney Toons rund um Bugs Bunny. Und gefühlt ist die Fortsetzung mit LeBron James schon seit Jahrzehnten angekündigt. Nun ist es endlich soweit und der „King“ muss mit den deutlich aus der Mode gekommenen Toons gameartig gegen einen hinterlistigen Algorithmus antreten. Blöd nur, dass der nicht nur seinen Sohn „gestohlen“ hat und für seine Zwecke nutzt, sondern das Duell auch nicht mehr allzu viel mit Basketball zu tun hat…

Herausgekommen ist dabei eine bizarre „Missgeburt“ (pardon my French) aus Warner Bros.-Eigenwerbung, Themenparkoverkill, „Hook“ und Videospiel, die gerade Filmfans schon manchmal mindestens zum Schmunzeln bringt, die meiste Zeit jedoch einfach nur zum Kopfschütteln ist und als heftige Enttäuschung, als unwürdig abgestempelt werden darf. Weil LeBron leider weniger Charisma und Starfeeling (und, seien wir ehrlich, auch Basketballtalent) als MJ hat. Weil nicht mehr allzu viel klassischer Basketball gespielt wird. Weil vieles von vor 25 Jahren nochmal aufgewärmt wird. Weil auch die Toons an Relevanz und Witz verloren haben (obwohl ich auch hier über ein paar Evergreens immer noch lachen kann). Weil die massive Werbung für Warnerprodukte übel aufstößt wie saure Milch. Weil es zu viel 3D ist, zu wenig klassische 2D-Animation. Weil die hektische Witzekanone unangenehm oft daneben schießt. Weil es nahezu null Familienchemie gibt. Weil die Message aufgesetzt, absehbar, billig und künstlich wirkt. Weil der Soundtrack nicht mehr so cool ist wie damals. Und weil James wie gesagt kein Jordan ist. Alles wirkt wie tausend Köche aber kaum Ergebnis. Schlechter Geschmack. Und da bringt es dann nur noch ganz wenig, wenn doch mal ein Joke sitzt (ich sage nur Michael B. Jordan) oder man über die abstrusen Karnevalskostüme von der „Maske“ über Dorothy bis hin zum Joker im Publikum schon lachen muss. Nicht immer gewollt, davon bin ich überzeugt. Ähnlich geht’s mir mit Don Cheadles lächerlicher Performance. Wie alles hier: voll drüber, voll nervig, manchmal leidlich lustig. Und im Endeffekt Potential und Thema verfehlt wie ein peinlicher Airball. 

Fazit: „Space Jam: A New Legacy“ verblasst nicht nur neben seinem Original wie LBJ neben MJ, sondern hinterlässt wegen seinem unfassbaren, hyperaktiven IP- und Werbungs-Overload auch noch einen echt schalen Beigeschmack. Und dennoch musste ich hier und da mal lachen - und sei es nur auf Grund eines unfreiwillig komischen „Pinguinkostüm“ am Spielfeldrand, dreistestem Kopieren uralter Witze oder dem tollpatschigen Zitieren des Vorgängers. Hier passt mal so fast gar nichts aufeinander - und gerade das kann amüsieren. Ernster gesehen ist das hier aber sogar fast eher Warners „Emoji Movie“ anstatt ihres „Ready Player One“ oder „Jumanji“. Artifiziell und ätzend. 

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